Wolfratshauser Antiktage:Auf der Jagd nach der Rarität

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Heinz Szeinwald bot auf den Wolfratshauser Antiktagen eine neue Kollektion von Silberschmuck an. (Foto: Hartmut Pöstges)

Jedes Stück hat schon etwas erlebt, jede Macke, jede Schramme erzählt eine kleine Geschichte. Wer Glück hat, erfährt sie bereits beim Kauf. Manchmal aber kann es sein, dass sie einem für immer verborgen bleibt. Er ist also ein Ort der Geheimnisse, der Antikmarkt, eine Suche nach dem, was war. Diese Faszination hat längst auch Wolfratshausen erreicht: Die Loisachhalle öffnete in der vergangenen Woche ihre Türen, um Händlern des Antik- und Sammlermarkts von Veranstalters Rainer Dohn eine Plattform zu bieten.

Der romantischen Klang der Veranstaltung lockte jedoch nur wenige Besucher in die Loisachhalle. Feiertage und "zu gutes Wetter", erklärten sich gleich drei Anbieter die Flaute. Rita Schreier, die sich auf antike Einrichtungsgegenstände, Porzellan und Uhren spezialisiert hat, beobachte hingegen bereits seit Jahren eine "gewisse Rückläufigkeit" im Antiquitätengeschäft, wie sie sagt. Wer in dieser Branche aktiv sein wolle, brauche spezielles Interesse, müsse "eine Beziehung zu den schönen alten Dingen haben". Genau diese jedoch fehlte mitunter auf dem Markt. Zwar waren die dort angebotenen Stücke durchaus alt, die Suche nach "echten" Antiquitäten, per Definition vor mindestens 100 Jahren geschaffene Gegenstände, gestaltete sich aber schwierig. Albert Schmid, ein Holzmöbel-Restaurateur, meinte, er mache "keinen Unterschied zwischen Jung und Alt". Heinz Szeinwald vom Schmuck-Großhandel "E. Blumenfeld Jewelry" bot eine neue Kollektion von mit Weißgold überzogenem Silberschmuck an. Ernst Galler hatte an seinem Stand ein Sammelsurium ausgelegt, darunter fotografierte Porträts. Doch wer die abgebildeten Personen waren, konnte er nicht sagen.

Wer gehofft hatte, sich anhand der Raritäten auf eine Spurensuche in die Vergangenheit begeben zu können, hatte es also schwer. "Bei den großen Mengen, die man kauft, fragt man nicht mehr nach der ganzen Geschichte", erklärte Schreier, die immerhin noch selbst nach Frankreich reist, um Gegenstände anzukaufen. Aussagen der Händler in Wolfratshausen nach ist das aber nicht die Regel: Die meisten gaben an, ihre Ware aus Messen und Großmärkten zu beziehen.

© SZ vom 31.12.2018 / GLAU - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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