Wolfratshausen:"Walk of Fame" ohne Walk

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Die Stadt ehrt verdiente Bürger mit Plaketten - bislang nur an einem provisorischen Ort.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

2572 Sterne mag das große Vorbild, der "Walk of Fame" am Hollywood Boulevard von Los Angeles, aktuell zählen. Wolfratshausen hingegen hat zumindest schon mal zwei entsprechende Ehrenplaketten in petto, wenn zukünftig das Pendant eines solchen "Ruhmeswegs" an der Loisach installiert wird. Denn Hans-Werner Kuhlmann vom Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW) kündigte am Donnerstag zusammen mit Wolfratshausens Kulturreferent Alfred Fraas nicht nur die Fortführung der Idee eines eigenen "Walk of Fame" an. Zugleich benannten sie auch, wer nach Katherina Lüthi in diesem Jahr den zweiten Wolfratshauser Stern erhalten wird: der Wolfratshauser Kinderchor unter der Leitung von Yoshihisa Kinoshita.

Am Weg selbst mangelt es allerdings noch. Denn dieser sollte im Rahmen der Umgestaltung des westlichen Loisachufers entstehen. Seit Jahren wird das Vorhaben und die Möglichkeiten der Ausgestaltung in der Stadt diskutiert. Doch auch drei Jahre, nachdem die erste Auszeichnung bereits verliehen wurde, ist die Umsetzung des entsprechenden Wegs noch nicht geschehen.

Der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen hatte die erste Plakette 2013 deshalb provisorisch vor der Loisachhalle in den Boden eingelassen. Hier wird auch die Auszeichnung für den Wolfratshauser Kinderchor interimsmäßig von September an ihren Platz finden, bis der eigentliche Ruhmesweg installiert und die Plaketten dorthin transferiert werden können.

Kriterien für die Vergabe solcher Ruhmesplaketten sind laut Kuhlmann außergewöhnliche Leistungen in der Kunst und Kultur, in Politik oder Sport. Leistungen, mit denen die Preisträger zugleich auch Wolfratshausen über die Grenzen der Region, des Landes oder im Idealfall weltweit bekannt gemacht haben. Die Auswahl trifft eine fünfköpfige Jury, die sich aus dem Vorstand der LAW, dem Bürgermeister Wolfratshausens und dem Kulturreferenten der Stadt zusammensetzt.

Vor drei Jahren war Lüthi gewürdigt worden, weil sie 2011 für einen Weltrekord verantwortlich zeichnete: die längste Filzschnur der Welt, an deren Entstehen nach Angaben von Kuhlmann zwölf Länder und 1500 Menschen weltweit beteiligt waren. Heuer votierte die Jury einstimmig für den bekannten und preisgekrönten Kinderchor der Loisachstadt. 1989 gegründet, habe er sich durch Können und Engagement international in der Chorszene etabliert und den Namen Wolfratshausens in die Welt getragen, begründete Fraas. Geehrt werden sollen mit der Auszeichnung aber nicht nur Chorleiter und Kinder, sondern auch deren Eltern, deren Einsatz und Engagement "nicht zu unterschätzen" seien, sagte Fraas.

Ehrung im Boden: Hans-Werner Kuhlmann vom Verein Lebendige Altstadt und Kulturreferent Alfred Fraas knien vor der Plakette. (Foto: Hartmut Pöstges)

Künftig will die LAW eine Plakette pro Jahr verleihen. Es gebe zwar viele Auszeichnungen, auch in der Region, sagte Fraas. Doch die Form eines Ruhmeswegs sei eine Ehrung der besonderen Art: "Denn sie bleibt sichtbar", erklärte der Kulturreferent. Wenn dereinst auch der entsprechende Weg gestaltet ist, soll es zudem eine Tafel geben, eventuell auch einen Flyer, kündigte der LAW-Vorsitzende an. Einen Mangel an Kandidaten für einen Wolfratshauser Ruhmesweg gebe es schließlich nicht, sagen Fraas und Kuhlmann: "Wir haben bereits eine längere Liste", sagen sie. Nichtsdestotrotz können und sollen auch Bürger Vorschläge einreichen, entweder über E-Mail an law-ev@web.de oder postalisch an den Verein.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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