Wolfratshausen:Unter Drogen

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Ein Mann ist der Brandstiftung und Körperverletzung angeklagt

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Ein 23-jährige Mann aus dem Südlandkreis hat einem anderem mit einem Küchenmesser in den Oberschenkel gestochen, so dass dieser notoperiert werden musste. Er kaufte Marihuana, beschimpfte eine Frau äußerst obszön und drohte sie umzubringen. Er schlug einen Bekannten unvermittelt auf den Hinterkopf. Er drang in Autos ein und stahl. Er schlug auf seinen Großvater ein und zündete Altpapier an dessen Schuppen an. Dafür war er nun vor dem Amtsgericht Wolfratshausen wegen Körperverletzung, Bedrohung, Diebstahl und Brandstiftung angeklagt. In der Verhandlung räumte er die Vorwürfe ein.

Der junge Mann macht derzeit eine stationäre Therapie. Über die Zeit der Vorfälle zwischen Januar 2014 und Mitte 2015 sagte er: "In der Drogenzeit war ich einfach nicht mehr ich selber." Er gab an, ständig unter Drogen und Alkohol gestanden zu haben. Bis zu zehn, 15 halbe Bier seien normal gewesen. Er will Marihuana geraucht, Ecstasy und Opioide wie das Schwerzmittel Fentanyl konsumiert haben.

Im Januar 2014 war der junge Mann mit zwei anderen Bekannten nach München gefahren. Dort legten sie Geld zusammen und kauften einige Gramm Marihuana. Rund ein halbes Jahr später geriet er mit der 58-jährigen Anwohnerin über einer Gaststätte im Südlandkreis aneinander. Bis in die frühen Morgenstunden des 11. Juli hatte er in der Kneipe Bier getrunken - eigenen Angaben nach sicher mehr als fünf Bier und wahrscheinlich noch Ecstasy. Gegen 3.15 Uhr verließen er und ein Bekannter die Kneipe. Weil er etwas vergessen hatte, klopfte er an die Scheibe des Wirtshauses. Das störte die Anwohnerin im ersten Stock. Sie kam mit ihrem Mann auf die Straße, und gab ein Wortgefecht. Wie der Angeklagte zugab, drohte er, die Frau lebendig zu begraben, beschimpfte sie als Schlampe und mit weit Obszönerem. Der Ehemann rief die Polizei. Der Angeklagte fuhr mit dem Auto seines Bekannten zu sich heim. Dort fasste ihn die Polizei.

Der 28-jährige Bekannte sagte aus, er könne sich an den Inhalt des Wortgefechts nicht erinnern. Die 58-Jährige sagte, so etwas habe sie noch nie erlebt. Sie wolle nichtdas Leben des jungen Mannes zerstören. Doch seine Äußerungen seien weit über Beleidigungen hinausgegangen. Zudem habe er sie fast überfahren, ihr Mann habe sie gerade noch zurückreißen können. Ihr Ehemann bestätigte, wie aggressiv der Mann gewesen sei. Der Angeklagte sei ihm jedoch nicht besonders betrunken erschienen. Er und seine Frau hätten nach dem Vorfall unter Schlafstörungen gelitten.

Im November 2014 schlug der Angeklagte einen 17-Jährigen der nach einer Geburtstagsparty auf dem Weg nach Hause war. Der Angeklagte streckte ihn eigener Darstellung nach mit einem Faustschlag von hinten an den Kopf nieder. Der Jüngere konnte sich aufrappeln und nach Hause laufen. Vor Gericht vermutete er von einer Eisenstange getroffen worden zu sein, was der Angeklagte bestritt. Die Verhandlung wird fortgesetzt.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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