Wolfratshausen:Trinker schiebt Rad und wird verurteilt

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57-Jähriger bricht nach Gelage zusammen, Passant holt Hilfe

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Auch Radler können Alkohol-Sünder sein - selbst wenn sie ihr Gefährt nur schieben: Ein 57-jähriger Wolfratshauser sitzt Ende April mit Bekannten auf einer Parkbank am Loisachufer. Er ist mit dem Rad gekommen. Gemeinsam zechten sie alles wild durcheinander - Wein, Prosecco und Bier. Nach mehreren Stunden brechen sie auf. Der Wolfratshauser fährt noch ein paar Meter mit dem Rad, dann steigt er ab und schiebt es über den Walsersteg. Wenig später bricht er zusammen, ein Passant alarmiert Polizei und Sanitäter. Deswegen musste sich der Mann nun wegen fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr vor dem Amtsgericht Wolfratshausen verantworten - und wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Der Angeklagte schilderte das Gelage: Vier bis sechs Stunden sei er mit Bekannten auf der Parkbank gesessen. Sie hättendie ganze Zeit über alle möglichen Alkoholika getrunken. Gegen 18.30 Uhr sei er mit einem Rucksack voller Flaschen noch 50 Meter auf dem Rad gefahren. Dann sei er abgestiegen und habe es geschoben. "Ich konnte nicht mehr fahren. Ich war zu betrunken." Er habe die Brücke überquert und sei in den Loisachuferweg abgebogen. Kurz darauf sei er gestürzt und auf den Rücken gefallen. Auf einmal seien ein Krankenwagen und die Polizei da gewesen. Ein Blutalkoholtest ergab rund zwei Promille.

Ein 33-jähriger Passant sagte, dass er nur gesehen habe, wie der Mann auf dem Weg gelegen sei. Er habe diesem aufhelfen wollen und sofort den Alkohol gerochen. Als der Mann über Herzschmerzen klagte, habe er den Notarzt angerufen. Der Angeklagte erklärte, alkoholabhängig und psychisch krank zu sein. Kürzlich sei seine Freundin gestorben, während er im Krankenhaus in Agatharied gewesen sei. "Das habe ich nicht gepackt." Richter Helmut Berger verurteilte ihn wegen fahrlässiger Trunkenheit im Verkehr zu einer Geldstrafe von 15 Tagessätzen zu 20 Euro. Eine kürzliche Verurteilung wegen Beleidigung falle nicht sehr ins Gewicht.

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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