Wolfratshausen:Stadtrat treibt Schulentwicklung voran

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Die Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg soll saniert und stark erweitert werden. (Foto: Manfred Neubauer)

Für die Erweiterung der Grund- und Mittelschule wird der Bebauungsplan geändert. Umbau soll bis zu 30 Millionen kosten

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Es ist ein Vorhaben, das eine Menge Geld verschlingen und umfangreiche Planungen erfordern wird: Die Stadt Wolfratshausen schickt sich an, angesichts einer sich wandelnden Bedarfslage die Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg zu sanieren, umzubauen und erheblich zu erweitern. In mehreren Gesprächsrunden hat sich eine Arbeitsgruppe Schulentwicklung bereits eingehend mit dem Thema befasst, mögliche bauliche Varianten stellte der Münchner Architekt Ludwig Karl vom Planungsbüro karlundp jetzt im Rathaus vor. Allen vorgeschlagenen fünf Versionen dieser Machbarkeitsstudie ist eines gemeinsam: Die Vorgaben eines zukunftsfähigen Raumprogramms sprengen den maßgeblichen Bebauungsplan, sind also ohne dessen Änderung nicht machbar.

Mit einer Mehrheit von 22 zu zwei Stimmen hat der Stadtrat deshalb beschlossen, in einem ersten Schritt eine Änderung des genannten Bebauungsplans auf den Weg zu bringen, und zwar im beschleunigten Verfahren, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Lediglich Richard Kugler und Manfred Fleischer (beide CSU) stimmten gegen diesen Schritt. Es stehe immerhin eine Summe von 25 bis 30 Millionen Euro im Raum, argumentierte Fleischer, da müssten vorab "strukturelle Fragen" geklärt werden: etwa die Verteilung der Schüler zwischen der Grund- und Mittelschule in Waldram, die noch in diesem Sommer um fünf Klassenzimmer aufgestockt wird, und der Lehreinrichtung am Hammerschmiedweg. Fleischer wandte gegen die Planungsvarianten auch ein, dass diese "viel Beton" in die "eher ländliche Stadt Wolfratshausen" brächten. Man habe über derlei wichtige Belange noch nicht mit den Bürgern gesprochen, über deren Wünsche müsse man sich vor weiteren Schritten erst einmal Klarheit verschaffen. Die große Mehrheit im Stadtrat aber will mögliche gestalterische Fragen erst auf kommenden Sitzungen erörtern und drückt aufs Tempo: Anregungen aus den Fraktionen sollen über das Bauamt direkt an das Architekturbüro weitergeleitet werden, das sie dann in die Studie als Entscheidungsgrundlage einarbeitet. Über eine der vom Planungsbüro vorgelegten Varianten soll dann bereits in der Junisitzung des Stadtrats entschieden werden.

In ihren Erklärungen hoben die Sprecher der Fraktionen auf die räumliche Enge am Hammerschmiedweg ab, durch die es aller Voraussicht nach zu erheblichen Eingriffen in das Schulgelände kommen wird. Denn je nach Variante fehlen bis zu 3000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Abhilfe könnten die bauliche Nutzung des Lehrerparkplatzes an der Sauerlacher Straße, ein Abbruch der noch relativ neuen Turnhalle oder ein Ersatzbau für die alte Mädchenschule schaffen. Erschwerend kommt hinzu, dass die umfänglichen Bauarbeiten bei laufendem Schulbetrieb abgewickelt werden müssen, und dass die Kosten für die Stadt enorm sind. Wie hoch genau, weiß bislang niemand, denn dies hängt laut Bauamt von mehreren Faktoren ab - unter anderem von der Wirtschaftskraft der Stadt, die in einer Dreijahresstatistik ermittelt werden müsse. Josef Praller (BVW) plädierte jedenfalls dafür, "die notwendigen Gelder rechtzeitig zu generieren" und in den Investitionsplan der Stadt einzubringen. Auf den großen Zeitdruck und die Raumnot in den Schulen verwies Fritz Meixner (SPD). Mit der steigenden Geburtenzahl und dem Recht auf Ganztagsbetreuung müsse man "mit Hochdruck" an Lösungen arbeiten. Helmut Forster (BVW) mahnte an, dass die Stadt trotz der im Raum stehenden Millionenbeträge "wirtschaftlich bleiben" müsse. Hans Schmidt (Grüne) appellierte an seine Stadtratskollegen, nicht die Frage des Weidacher Schwimmbads außen vor zu lassen.

Die Zukunft der Schulen in Waldram und am Hammerschmiedweg ist schon seit Jahren ein wichtiges Gesprächsthema. Der Arbeitskreis aus Stadträten, Schulleitern und Schulamt diskutiert über die Möglichkeiten einer Fusion beider Lehreinrichtungen. Ziel ist es, den Schulstandort Wolfratshausen zu stärken und den Anforderungen von Mittelschule, Ganztagsunterricht und Mittagsbetreuung gerecht zu werden. Die Projektgruppe hat in diesem Kontext mehrere Varianten geprüft und ist zu dem Schluss gekommen, dass es von Vorteil wäre, die einzügige Waldramer Mittelschule an den Hammerschmiedweg zu verlegen und dort beide Mittelschulen in einem erweiterten, sanierten Bau samt neuer Mensa zu fusionieren. Die Waldramer Einrichtung würde diesem Konzept zufolge zur Ganztagsgrundschule umfunktioniert. Ausfluss dieser Diskussion war es im Sommer 2016, die Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, die jetzt im Stadtrat zur Debatte stand.

© SZ vom 19.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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