Wolfratshausen:Stadtrat berät über Asylquartiere

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Arbeitsgruppe legt erste Ergebnisse vor, um Turnhallen zu erhalten

Nach dem umstrittenen Brandbrief, den die Vorsitzenden der drei großen Wolfratshauser Sportvereine vor drei Wochen gegen das mögliche Einquartieren von Flüchtlingen in Turnhallen geschrieben haben, erreicht das Thema an diesem Dienstagabend den Stadtrat. Dieser soll über die ersten Überlegungen seiner Arbeitsgruppe zur Stadtentwicklung beraten, die in ihrem eilig angesetzten ersten Treffen nach Möglichkeiten gesucht hat, auch ohne Turnhallen eine größere Zahl von Flüchtlingen unterzubringen.

Die Gruppe aus sieben Stadträten, dem Bürgermeister und Mitgliedern der Stadtverwaltung hat sich nach Rathaus-Angaben mit stadteigenen und auch mit privaten Grundstücken und Gebäuden befasst, die sich für Flüchtlingsquartiere eignen könnten. Am schnellsten zu schaffen seien wohl Unterkünfte im planerischen Außenbereich und im Gewerbegebiet am Hans-Urmiller-Ring. Beides wollten die Stadt und ihre Räte bisher unbedingt vermeiden. Entsprechende Vorschläge wie den von Disco-Betreiber Sepp Schwarzenbach, an seinem "Turm"-Parkplatz ein Flüchtlingswohnheim in Leichtbauweise zu errichten, haben sie stets zurückgewiesen. Allerdings sind seit Oktober bundesweit neue Ausnahmen von den Baugesetzen in Kraft. Sah sich die Stadt bis dahin planungsrechtlich am längeren Hebel, so muss sie nun befürchten, dass das selbst unter großem Druck stehende Landratsamt sie im Ernstfall dazu zwingen wird, Unterkünfte auch im Gewerbegebiet zuzulassen. Zunächst ist es aber an den Räten, grundsätzlich über das weitere Vorgehen beim Unterbringen von Flüchtlingen zu beschließen. Gelegen kommt der Stadt dabei ein Bauantrag des Freistaats, der nach monatelanger Prüfung nun dazu durchgerungen hat, aus dem Altbau seines Vermessungsamts in der Heimgartenstraße eine provisorische und auf drei Jahre befristete Unterkunft für annähernd 90 Asylbewerber zu machen.

Neben diesen Themen werden sich die Stadträte außerdem mit Plänen und Prioritäten für den vom Freistaat geförderten Ausbau des Breitband-Netzes im Stadtgebiet befassen und den Bericht ihrer Sozialreferentin Sibylle Ulbrich entgegen nehmen. Die öffentliche Sitzung im Rathaus beginnt um 18 Uhr.

© SZ vom 10.11.2015 / kpf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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