In Wolfratshausen soll viel passieren: Die Marktstraße soll umgestaltet werden, die Altstadt neue Parkplätze erhalten und das Westufer der Loisach zu einer Flaniermeile werden. Große Pläne, die auf seit langem gefassten Beschlüssen beruhen. Die Umsetzung der einzelnen Projekte aber steht noch aus. Einen Überblick über den historischen Verlauf, die aktuelle Sachlage und die kommenden Schritte gibt nun eine neue Website: Unter wolfratshausen-stadtentwicklung.de können sich die Nutzer schnell über die einzelnen Themen informieren, aber auch in die Tiefe gehen und offizielle Dokumente finden. Entwickelt hat die Seite der Verein "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" (LAW), der sich seit Jahren um die Stadtentwicklung bemüht und zu den meisten Projekten die entscheidenden Impulse gegeben hat.
"Das Ziel ist, unsere Bürger besser über Sachthemen unserer Stadt zu informieren", sagt LAW-Sprecher Ernst Gröbmair. Schließlich sei es oft schwierig, Stadtratsentscheidungen nachzuvollziehen und sich durch lange Dokumente zu lesen. Die Idee, die Stadtentwicklung auf einer übersichtlichen Website darzustellen, hatte der Verein bereits im vergangenen Herbst. Nun hat sie der Arbeitskreis Digitale Medien unter Federführung von Stefanie Linke in vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit umgesetzt. Auf der Startseite befinden sich derzeit unter einem Bild der Altstadt mit Kirche und Bergwald drei Kacheln: Stadtmanagement, Umgestaltung der Marktstraße und Parken Innenstadt. Klickt man sie an, liest man eine Kurzbeschreibung der Projekte, ihrer Ziele und ihrer Ausgangsprobleme. Darunter zeigt jeweils ein Zeitstrahl die historische Entwicklung mit den wichtigsten Beschlüssen, die sich zur tiefergehenden Betrachtung einzeln anklicken lassen. Bei der Marktstraße findet man beispielsweise die Einbahnregelung 2006 und den Beschluss vom vergangenen Jahr, einen Entwurf für die Umgestaltung erstellen zu lassen. Das Thema Parken zieht sich von der aktuellen Machbarkeitsstudie zu einem Parkdeck am Paradiesweg bis zu einem Beschluss zum gebührenfreien Parken vom Februar 2012. "Vieles dauert eben auch länger", sagt Gröbmair. "Das kann man auf einer Zeitachse sehr schön abbilden." Die historische Einordnung der Projekte sei dem Verein wichtig gewesen, sagt der LAW-Sprecher.
Bei der neuen Internetseite gehe es jedoch auch darum, zu zeigen, wie komplex die einzelnen Projekte sind. "Uns war es wichtig, zu zeigen, dass für die Stadtpolitiker die Beschlüsse nicht ganz einfach sind", erklärt Gröbmair. So gibt es unter den sechs Reitern der Kopfleiste beispielsweise auch das Thema Städtebauförderung, in dem das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), das die Stadt als Voraussetzung für Städtebauförderung mittelfristig unter Beteiligung der Bürger erstellt. Eine Tabelle gibt zudem einen Überblick darüber, für welche Planungen die Stadt in welchem Jahr Fördermittel beantragt. Ein anderer Reiter verlinkt den Nutzer direkt mit der Website der Stadt, wo er Bebauungspläne, Satzungen und Bauvorschriften findet.
Die Website ist "responsefähig", sie passt sich also bei Smartphones und Tablets automatisch an die Bildschirme an und erlaubt eine optimale Nutzung. Es handle sich um eine reine Informationsseite, betont Gröbmair - die noch lange nicht fertig sei. Als nächstes großes Thema will der LAW die Umgestaltung des westlichen Loisachufers aufgreifen, die dann auf der Startseite eine vierte Kachel erhalten soll. Der Zeitstrahl dazu wird etwas länger ausfallen. Er soll bis in die 1970er Jahre zurückreichen. Und natürlich sollen die einzelnen Themen weiter fortgeschrieben werden. Schließlich will der LAW die Entwicklung der Altstadt weiterhin vorantreiben - und zu den vielen Beschlüssen möglichst bald Resultate stellen.