Wolfratshausen:SPD diskutiert über Profil für Stadtmanager

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Der neue Stadtmanager muss für Rainer Holthaus gute Kontakte zu Gewerbe und Industrie pflegen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wolfratshauser Sozialdemokraten wollen kontaktfreudige Persönlichkeit, aber "keinen Verwaltungshengst"

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Die Erwartungen an den künftigen Wolfratshauser Stadtmanager, der nach dem jüngsten Beschluss des Hauptausschusses nun doch unmittelbar der Rathausverwaltung angehören soll, sind hoch - präzise Vorstellungen, wie dessen Aufgaben und Kompetenzen zu definieren sind, gibt es zumindest bei der örtlichen SPD aber noch nicht. Beim Stadtgespräch in der Flößereigaststätte waren sich die Genossen zumindest darin einig, dass das Ziel der nunmehr angestrebten "internen Lösung" eine attraktivere Innenstadt sein müsse. Dies sei "das große Thema", sagte Stadtrat Manfred Menke, und widersprechen mochte dieser pauschalen Aussage niemand. Um die Frage aber, wie dies konkret zu bewerkstelligen ist, und wie die Rathausverwaltung mit der neu zu schaffenden Stelle umstrukturiert werden soll, drehte sich eine nahezu zweistündige Debatte, in der wieder ein bekanntes Thema in den Vordergrund rückte: der Parkplatzbedarf.

Da gebe es die unterschiedlichsten Vorstellungen, referierte der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller: Manche seien der Meinung, dass gar keine zusätzlichen Stellplätze notwendig seien, andere redeten von bis zu 250. Dieses Meinungsspektrum spiegelte sich auch in der Debatte wider - "wir haben doch genügend Parkplätze", hieß es einerseits, und wo nun einmal kein Platz sei für zusätzliche Abstellmöglichkeiten, könne man eben keine schaffen. Und schließlich müsse man auch in anderen Städten fünf bis zehn Minuten vom Parkplatz ins Zentrum zu Fuß gehen. Diese Meinung wollte Rainer Holthaus relativiert wissen: Man müsse sich an den künftigen Bedarf "qualitativ herantasten". Schnallers Marschrichtung wiederum lautete "50 plus x", wobei er mit der Zahl 50 jene Stellflächen bezeichnete, die durch eine Umgestaltung des Loisach-Westufers wegfallen würden. Ingrid Geiger, die Vorsitzende des Wolfratshauser Werbekreises, riet, auf jeden Fall "sensibel" mit dem Thema umzugehen und sich nicht vorab auf eine fixe Zahl festzulegen. Vor einem "Monsterparkhaus" warnte schließlich Stadtrat Fritz Meixner. Wichtiger sei es doch, für mehr Wohnungen zu sorgen.

Der Beschluss, dem zufolge der künftige Stadtmanager der Verwaltung angehören soll, beinhaltet nach Meinung der Diskussionsteilnehmer Vor- und Nachteile. Eine enge Verzahnung mit den anderen Rathausmitarbeitern und dem Bürgermeister könne jedenfalls nicht schaden, hieß es. Allerdings erwartet man sich "eine Persönlichkeit" mit fest strukturiertem Arbeitsbereich, der regelmäßig Berichte abliefert, dennoch aber "keinen Verwaltungshengst", wie es Holthaus formulierte. Die anzustellende Person müsse auch mit Gewerbe und Industrie im Kontakt stehen und beispielsweise "auch bei Burgmann ernst genommen werden". Ein Gesprächsteilnehmer sah es als wichtig an, dass der neue Stadtmanager die Arbeit der Verwaltung transparent macht, denn den Bürgern sei nicht immer präsent, "welches Projekt der Stadt gerade an welcher Stelle steht". Die Befürchtung, dass es innerhalb der Verwaltung zu lähmenden Rivalitäten kommen könnte, stellte der vormalige Bürgermeister Reiner Berchtold in Abrede. "Ein gewisses Kompetenzgerangel unter den Amtsleitern" gehöre doch dazu. Unterbeschäftigt ist der neue Mann oder die neue Frau im Rathaus voraussichtlich nicht, denn nach den geäußerten Erwartungen soll er letztlich für alles zuständig sein: Kultur, Tourismus, Citymanagement und Gewerbe, das fließe doch alles zusammen und sei letztlich nicht voneinander zu trennen.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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