Wolfratshausen:Ringen um Bürgerladen

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CSU, SPD und Grüne wollen Umbau-Konzept prüfen lassen

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Im Streit über den teuren Umbau des stadteigenen Eckhauses im Wolfratshauser Untermarkt für den geplanten Bürgerladen wollen die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD und Grünen eine Verbindung zwischen dem Laden und dem Heimatmuseum prüfen lassen. Möglicherweise könnten beide Einrichtungen einander so mehr Besucher und Kunden zuspielen und sich außerdem Personal und Nebenräume wie Toiletten teilen, sagt der stellvertretende Fraktionssprecher der CSU, Alfred Fraas. Die Stadtverwaltung und Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hätten solche Vorschläge bisher mit Verweis auf Brandschutzvorschriften zurückgewiesen. Die von CSU, SPD und Grünen bestellte zweite Studie zu dem Haus soll sich laut Fraas daher vor allem auf solche Fragen konzentrieren.

Fraas betont, dass diese Untersuchung nicht ausdrücklich gegen das Umbau-Konzept gerichtet sei, dass Heilinglechner längt bei einem Bauingenieur bestellt hatte und das zu einer Kostenberechnung von mehr als 820 000 Euro gekommen war. Die Mehrheit der Räte im Bauausschuss hatte diese Summe nicht genehmigen wollen und es kürzlich außerdem abgelehnt, die Verträge für die Planer zu bestätigen. Zugleich räumt Fraas ein, dass es in der Kompetenz des Bürgermeisters lag, solche Aufträge bis zu einem Wert von 60 000 Euro ohne Rücksprache mit den Räten zu vergeben. Man habe nichts gegen den Auftrag und den Planer, wolle dessen Arbeit aber mit eigenen Vorschlägen begleiten, um gemeinsam die beste Lösung zu finden und von den aus seiner Sicht untragbar hohen Sanierungskosten für das Haus herunterzukommen. Sollte die Stadt den Bürgerladen subventionieren wollen, dann dürfe sie das nicht verdeckt über Baukosten tun, sondern müsse die nötige Sanierung ihres eigenen Hauses klar von einer eventuellen Beihilfe trennen, diese klar beziffern und getrennt genehmigen. Fraas selbst hält wegen der Ungleichbehandlung der vorhandenen Händler allerdings ausdrücklich nichts von einer Bürgerladen-Beihilfe.

Das zusätzliche Gutachten wird nach der Erwartung von Fraas "ein paar tausend Euro" kosten, die von der Stadt bezahlt werden müssten und im Vergleich zur möglichen Einsparung kaum ins Gewicht fielen. Es soll bis zu der Sondersitzung des Stadtrats zum Bürgerladen vorliegen, die Heilinglechner für den 7. Juli angekündigt hat. Dann wird es abermals um die Gesamtkosten gehen. Die Bürgerladen-Initiative hat ihre Pläne nach der ersten Debatte im Mai binnen weniger Tage abgespeckt. So soll der Verzicht auf einen Café-Bereich 150 000 Euro sparen helfen. Die Bestätigung der Planungsaufträge hat der Bauausschuss in der vergangenen Woche auf nach diese Sondersitzung verschoben. Nach Ansicht des Bürgermeisters habe die Räte die Eröffnung des Ladens durch ihr Zögern um Monate hinausgeschoben. Opponenten wie Grünen-Sprecher Hans Schmidt sind dagegen der Ansicht, dass der Bürgermeister dem Rat viel eher von allen Aufträgen, Problemen und Kosten hätte berichten müssen und man dann auch viel eher nach einer gemeinsamen Lösung hätte suchen können.

© SZ vom 15.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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