Wolfratshausen:Rebellion gegen frühere Sperrstunde

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Nach dem "Abendblatt" torpediert auch der Wirt des "Q-ba's" die Neuregelung - und will notfalls gerichtlich eine Öffnung bis 4 Uhr erstreiten.

Matthias Köpf

Im Streit zwischen der Stadt Wolfratshausen und einigen örtliche Kneipenwirten über eine frühere Sperrstunde droht ein weiterer Gastronom mit rechtlichen Schritten: Sollte die Stadt nicht von sich aus von ihrem erklärten Ziel einer einheitlichen Sperrstunde um 3 Uhr abrücken, so sieht sich "Q-ba's"-Betreiber Ioannis Tsogkas nach eigenen Angaben gezwungen, juristisch dagegen vorzugehen. Zuvor hatte schon "Abendblatt"-Wirt Michael Feldmeier angekündigt, notfalls gegen eine deutlich vorverlegte Sperrstunde zu klagen.

Gegen die städtische Regelung, die Abendlokale einheitlich um 3 Uhr schließen zu lassen, will "Q-ba's"-Wirt Ioannis Tsogkas notfalls gerichtlich vorgehen. (Foto: Robert Haas)

Für das Abendblatt hat die Stadt zuletzt eine Sperrstunde um 1 Uhr verfügt. Zu den konkreten Gründen wollte das Ordnungsamt aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben, im Hintergrund stehen aber gelegentliche Klagen von Nachbarn und eine aus dem Ruder gelaufene Schüler-Party im Herbst. Feldmeier hat nach eigenen Angaben bisher von den angekündigten juristischen Schritten abgesehen. Die Stadt habe ihm bedeutet, dass er mit Wirkung zum heutigen Freitag wieder eine Sperrstunde von 3 Uhr beantragen könne, sagt der Abendblatt-Wirt. Das habe er getan - allerdings bis dato ohne irgendeine Antwort zu erhalten.

Während Feldmeier nach eigenen Angaben mit einer seit Januar einheitlichen Sperrstunde von 3 Uhr in der ganzen Innenstadt gut leben könnte, will Ioannis Tsogkas nun genau dagegen vorgehen. Er betreibe sein Q-ba's am Obermarkt seit mehr als sieben Jahren "ohne größere Probleme" und habe bisher nie früher als um 4 Uhr schließen müssen, sagt Tsogkas.

Bis zu einer ersten Verschärfung seitens der Stadt vor einigen Monaten hatte das Q-ba's sogar bis 5 Uhr geöffnet. Die probeweisen Patrouillen eines privaten Sicherheitsdienstes seien ausdrücklich zu begrüßen gewesen. Dass dieser seine Beobachtungen, die nun zur einer früheren Sperrstunden führten, aber ausgerechnet während des Oktoberfests gemacht hat, ist in Tsogkas' Augen kaum repräsentativ.

Die so häufig beklagten Sachbeschädigungen und Ruhestörungen sind aus seiner Sicht ohnehin erst aufgetreten, als die Stadt für einige Feiern in der Loisachhalle eine frühere Sperrstunde verfügte für die örtlichen Lokale. So sei es zu den ersten nächtlichen Wanderungen mit allen Folgen gekommen.

Tsogkas selbst muss inzwischen seine Gäste um drei Uhr aus dem Lokal bitten. Zu dieser Zeit seien jedoch noch viel mehr Gäste da als eine oder zwei Stunden später, wodurch zur allgemeinen Sperrstunde um 3 Uhr nun zwangsläufig auch eine viel größere Zahl von Nachtschwärmern zugleich auf den Straßen unterwegs sei, was die Probleme aus seiner Sicht eher verschärft als gelindert hat. Er selbst habe dagegen in den vergangene Jahren für eine Verbesserung der Lage gesorgt, indem er für sein Lokal Türsteher angestellt habe.

Von massiven Klagen der Anwohner war Tsogkas nach eigenen Worten bisher nichts bekannt. Eine Lösung lasse sich jedoch am besten durch ein Gespräch mit den Nachbarn finden, wie es Bürgermeister Helmut Forster zwar zuletzt für das "Chilli's" an der Königsdorfer Straße, nicht aber für das Q-ba's organisiert habe. Das Ordnungsamt hat dieses Gespräch mit dem Chilli's bestätigt und lobt dessen konstruktive Atmosphäre.

© SZ vom 10.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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