Wolfratshausen:Osteuropa-Hilfe gerät an ihre Grenzen

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Die Armenküche in Brody, ein Projekt der Osteuropahilfe. (Foto: Privat)

Die Organisation will dennoch weiter die Menschen in der Ukraine unterstützen

Mit dem logistisch außergewöhnlichen Transport eines 3,5 Tonnen schweren Notstromaggregats für ein Lemberger Krankenhaus ist ein für die Osteuropahilfe turbulentes Jahr zu Ende gegangen. Der Vorsitzende Erhard Hoppe hat in einer Pressemitteilung Bilanz gezogen. Ein einschneidendes Ereignis war 2014 der Tod des Gründers der Osteuropahilfe und deren langjährigem Vorsitzenden, Richard Dimbath, am 4. Mai. "Mit ihm verlor der Verein seinen unermüdlichen Kämpfer zu Gunsten aller Bedürftigen und Armen, ganz besonders aber den Helfer benachteiligter Kinder. Richard Dimbath war es, der die Osteuropahilfe zu dem machte, was sie heute ist", schreibt Erhard Hoppe.

Einen neuen ersten Vorsitzenden zu finden, sei nicht einfach gewesen. Es gelang aber im November einen Gesamtvorstand zu wählen. So gerüstet hofft der neue Vorstand, die Arbeit Dimbaths in seinem Sinne weiterführen zu können.

Mit insgesamt fünf Hilfstransporten nach Lemberg und Brody geriet die Osteuropahilfe kapazitätsmäßig wie finanziell an ihre Grenzen. Ursache für die Zunahme der Transporte war laut Hoppe einerseits, dass sehr viel Bekleidung gespendet wurde, wohl auch wegen des Kriegs in der Ukraine. Zum anderen seien Schulmöbel der Waldramer Grundschule gespendet worden. Außerdem erhielt die Osteuropa-Hilfe eine größere Bettwäschespende sowie zehn Paletten mit OP- und Inkontinenzartikeln der Hartmann AG.

Darüber hinaus konnte zusammen mit der Grundschule Wolfratshausen erneut eine Weihnachtspäckchenaktion erfolgreich organisiert werden. Leider hätten die Konflikte mit den ukrainischen Zollbehörden eher zu als abgenommen, schreibt Hoppe, "eine unverständliche Schwachstelle und Belastung für die humanitäre Hilfsarbeit." Persönliche Kontakte zu den von der Osteuropahilfe geförderten Institutionen wurden durch den Besuch einer kleinen Delegation nach Lemberg und Brody im September aufgefrischt; im Oktober verbrachte die Akustikergruppe eine Arbeitswoche im Internat für schwerst hörbehinderte Kinder in Pidkamin bei Brody, um dort die hörtechnische Versorgung der über 100 Schüler fortzusetzen.

Als wegen der Unruhen in der Ostukraine auch in Brody 27 Flüchtlingen aus dem Osten des Landes aufgenommen wurden, reagierte die Osteuropahilfe mit einem Spendenaufruf. Auch die Stadt Wolfratshausen, mit Brody freundschaftlich verbunden, unterstützte diese Aktion. Trotz der sich verschlechternden Rahmenbedingungen in der Ukraine gehe die Osteuropahilfe mit Optimismus in das neue Jahr, so Hoppe weiter. Aufgrund des wieder sinkenden Lebensstandards, der negativen wirtschaftlichen Entwicklung und dem damit einhergehenden rasanten Verfall der Währung sowie der unklaren künftigen politischen Situation bleibe die Ukraine auf nicht absehbare Zeit auf humanitäre Hilfe angewiesen. "Die Osteuropahilfe wird weiter versuchen, als ein kleines Mosaiksteinchen in der Fülle der Hilfsorganisationen ihren Beitrag hierzu zu leisten."

Das erste allgemeine Vereinstreffen der Osteuropahilfe im Jahr 2015 findet am Donnerstag, 22. Januar, in der Gaststätte "Löwenbräu" am Untermarkt in Wolfratshausen statt. Beginn ist 19.30 Uhr.

© SZ vom 02.01.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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