Wolfratshausen:Operation an der Verkehrsschlagader

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Weil die Sauerlacher Straße wegen einer Baustelle am Bahnübergang seit Samstag gesperrt ist, müssen Autofahrer Umleitungen durch die ganze Stadt in Kauf nehmen. Trotz Beschilderung reagieren viele überrascht.

Thekla Krausseneck

Autoschlangen in Farchet, Schwerlastverkehr in Wohngebieten und weiträumige Umleitungen: Straßenbauarbeiten zwischen den Bahnschranken in der Sauerlacher Straße sorgen in Wolfratshausen derzeit für angespannte Verkehrsverhältnisse. Die Deutsche Bahn erneuert seit Samstag den sanierungsbedürftigen Fahrbahnbelag zwischen den Gleisen der S 7.

Während Radfahrer und Fußgänger dort passieren dürfen, müssen Autofahrer Umleitungen durch die halbe Stadt in Kauf nehmen, und die können dann obendrein im Stau enden. Ein Trost: Die Arbeiten sollen aller Voraussicht nach bis Dienstagabend beendet sein.

Nahezu im Minutentakt wenden Autofahrer am Busbahnhof, weil sie trotz Beschilderung zu spät feststellen, dass es an der Schranke nicht weitergeht. Die teilt derzeit die Sauerlacher Straße und damit die Loisachstadt in eine West- und eine Osthälfte. "Eine große Behinderung" sei dies, findet ein Anwohner.

Der Mann wartet auf seine Frau, die auf der anderen Seite der Schranke etwas zu erledigen hat: Um ihn mit dem Auto abholen zu können, muss sie über die Königsdorfer Straße bis zur Bushaltestelle Farchet B11 fahren und über die Schießstättstraße zurück. Einzige Alternative ist die Weidacher Brücke - es sind Umwege von jeweils bis zu zehn Minuten.

Etwa 20 Jahre alt sei der Bodenbelag bereits gewesen, sagt Rico Sikorski von der Technischen Überwachung der Deutschen Bahn. Rissiger Belag und marode Schrauben hätten die Verkehrssicherheit gefährdet. Nun wird die Teerdecke erneuert und bis zur Oberkante der Schienen aufgefüllt, damit Passanten sie in Zukunft leichter überqueren können. Gummibänder unter den Gleisen sollen das Eindringen von Wasser und somit Frostschäden verhindern. Verzinkte Schrauben mit längerer Lebensdauer ersetzen die alten, verrosteten Eisenschrauben.

Beschlossen wurde die Instandsetzung von der DB Netz AG, die ihre Trassen eigenverantwortlich wartet. "Berührungspunkte zwischen Kraft- und Schienenverkehr müssen sicher sein", betont Georg Fischhaber von der Straßenverkehrsbehörde des Landratsamts Bad Tölz. Schwerverkehr belaste Bahnübergange zusätzlich, dennoch sei er an der Sauerlacher Straße in diesem Umfang noch nie erneuert worden. "Das müssen wir jetzt eben in Kauf nehmen", erklärt Fischhaber, "danach haben wir aber wieder einen sauberen Bahnübergang."

Wie ein Wurm ziehen sich die Auswirkungen der Sperrung durch die Stadt: Wo sich B11, Pfaffenrieder Straße und Schießstättstraße kreuzen, bilden sich bis zu dreihundert Meter lange Schlangen. Auch an der Einmündung der Schießstättstraße in die Sauerlacher Straße stauen sich die Autos zurück bis ins Wohngebiet. Besonders stark belastet ist in diesen Tagen die ohnehin stark frequentierte Schießstättstraße. Auch an normalen Tagen verkehren dort bis zu 15 000 Fahrzeuge, sagt Markus Feigl, Vorsitzender des Vereins "Bürger für Wolfratshauser Umgehungsstraße". Durch die Sperre habe der Verkehr nochmals zugenommen.

Im selben Zug wird am Bahnübergang eine Signalanlage ausgetauscht, die nach Kenntnis von Robert Schäffer, dem Leiter der Sicherungstechnik, mit ihren über 40 Jahren die älteste im ganzen Oberland war.

© SZ vom 07.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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