Wolfratshausen:Nur im Team

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Der Seniorenwohnpark Isar-Loisach hat eine neue Leitung: Harald Faust will Hilfen flexibler anbieten - und die Sprachbarrieren zwischen Pflegern und Bewohnern überwinden

Von Reinhard Szyszka, Wolfratshausen

Er kommt, doch er kommt nicht allein. Harald Faust, der neue Leiter des Seniorenwohnparks Isar-Loisach am Moosbauerweg, erscheint mit seinen vier wichtigsten Mitarbeitern im Schlepptau. "Wir sind ein Team," betont Faust, und nur im Team will er sich und seine Arbeit vorstellen. Seit dem 18. April lenkt dieses Team die Geschicke der Einrichtung am Moosbauerweg. Außer Leiter Faust gehören dazu die Pflegedienstleiterin Monika Fehrmann sowie die drei Wohnbereichsleiter Ivonne Bergkofer-Schmidt, Ivana Ivic und Johannes Zacher. Zeitweise ist auch Jonny Stöterau, der Regionalleiter Bayern des Arbeiter-Samariter-Bundes, mit eingebunden. Die große Mannschaft ist notwendig, weil die Altenpflege immer komplexer wird. Die geplante Neuregelung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs bringt erhebliche Herausforderungen mit sich, die Faust nicht alleine stemmen kann und will.

In Zeitz in Sachsen-Anhalt ist Harald Faust geboren, aber in der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt aufgewachsen. Dort hat er von 1994 bis 1997 eine Ausbildung in der Altenpflege absolviert, bevor es ihn 2000 nach Bayern verschlug. In Garmisch-Partenkirchen war er zunächst als Pflegefachkraft tätig; später hat er als Wohnbereichs- und stellvertretender Einrichtungsleiter auch administrative Aufgaben wahrgenommen. 2012 stieß er zum Arbeiter-Samariter-Bund, zuerst in Grasbrunn. Jetzt der Wechsel an die Loisach.

Eine vordringliche Aufgabe ist die Integration der ausländischen Mitarbeiter. Das Heim am Moosbauerweg leidet, wie alle vergleichbaren Einrichtungen, unter massivem Fachkräftemangel und ist daher gezwungen, in zunehmendem Maße auf Pflegekräfte zurückzugreifen, die keine deutschen Muttersprachler sind. Viele Heimbewohner sprechen aber starke Dialekte oder sind durch ihre Krankheiten nicht mehr zur klaren Artikulation in der Lage. Kommunikationsprobleme von beiden Seiten sind programmiert. Um dem entgegenzuwirken, will Faust massiv darauf setzen, Mitarbeiter zu coachen und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern.

Pläne für die Zukunft? Da hält sich Faust erst zurück; zu neu ist die Aufgabe, zu tief steckt er noch in der Einarbeitungsphase. Nach einigem Nachfragen rückt er dann doch mit seinen Ideen heraus. Er will mit seinem Team überlegen und prüfen, ob verschiedene Wohnformen unter einem Dach möglich sind. Er denkt da an eine ambulantisierte Pflege trotz stationärer Einrichtung. Das bedeutet, dass ein abgestuftes Maßnahmensystem der Pflegehilfe angeboten wird, zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Menschen. Das Wichtigste ist aber immer, dass es den Bewohnern gut geht, und dass diejenigen, die dauerhaft im Heim wohnen, dort ein Zuhause finden, wo sie sich wohlfühlen und trotz ihrer Pflegebedürftigkeit anerkannt und wertgeschätzt werden. Niemand zieht gerne ins Heim; wenn es aber nicht anders geht, dann soll der Lebensabend dennoch so lebenswert wie irgend möglich gestaltet werden.

Seit April leitet Harald Faust das Haus. (Foto: Hartmut Pöstges)
© SZ vom 14.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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