Wolfratshausen:Neuer Anlauf zur Umgehungs-Debatte

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Die Unternehmervereinigung schlägt eine Trasse links der Isar von der Marienbrücke zum unteren Gut Buchberg vor - und will damit nicht nur die Verkehrsprobleme lösen.

Matthias Köpf

Die Unternehmervereinigung Wirtschaftsraum Wolfratshausen (UWW) schlägt eine neue Variante für eine Wolfratshauser Umgehungsstraße vor. Diese soll demnach von der Marienbrücke und der Straßenmeisterei links der Isar zwischen den Siedlungen und der Au nach Süden bis zum unteren Gut Buchberg führen, um dann etwa dort auf die B 11 treffen, wo auch die Kreisstraße nach Gelting abzweigt. UWW-Vorsitzender Christian von Stülpnagel will mit dem Vorschlag erklärtermaßen beide Städte zur Zusammenarbeit nötigen.

Die Reaktion der beiden Bürgermeister, denen von Stülpnagel seine Pläne kürzlich übermittelt hat, ist unterschiedlich. Während die Geretsrieder Bürgermeisterin Cornelia Irmer (parteifrei) ihre wiederholt erklärte Bereitschaft zu Gesprächen auch über eine Wolfratshauser Umgehungsstraße betont, gibt sich Helmut Forster (BVW) zurückhaltend. Er wolle von Stülpnagels Vorschlag vorerst nicht kommentieren, sagt er, sondern habe ihn zunächst zur Beurteilung an die zuständige Rathaus-Abteilung weitergeleitet.

Aus Sicht der UWW und ihres Vorsitzenden dient der Vorschlag nicht nur der allseits geforderten Verkehrsentlastung für Wolfratshausen, sondern auch dem Aufbrechen politischer Blockaden zwischen beiden Städten. Für diese macht Christian von Stülpnagel vor allem die Wolfratshauser Seite verantwortlich. Forster hatte schon vor einigen Wochen am Rande einer BVW-Versammlung von einem baldigen Vorschlag der UWW gesprochen, damals aber noch die Erwartung geäußert, dass die Trasse nur auf Wolfratshauser Flur verlaufen, also am südlichen Rand von Waldram zur B 11 führen werde.

Dies sei zwar auch möglich, hätte aber nicht den erhofften Kooperationseffekt, sagt von Stülpnagel, der die Trasse nach eigenen Worten bewusst näher an das auch "Rot-Kreuz-Gut" genannte untere Gut Buchberg gelegt hat, das sich nicht nur auf Geretsrieder Flur befindet, sondern der Stadt auch selbst gehört. Von Stülpnagel legt Wert darauf, keine exakten Pläne vorgelegt, sondern lediglich einen Vorschlag gemacht zu haben.

Gleichwohl sei die Trassenführung bereits mit dem Straßenbauamt Weilheim besprochen und von diesem zwar als eng, aber nicht grundsätzlich unmöglich erachtet worden. Dabei sei ihm bewusst, dass auch gegen diese Variante große Widerstände vor allem in Fachet und Waldram zu erwarten sind, sagt von Stülpnagel. Außerdem führe die Trasse durch Landschaftsschutzgebiet und berühre auch das Naturschutzgebiet längs der Isar.

Am meisten kommt es von Stülpnagel nach eigenen Angaben aber ohnehin darauf an, die Debatte über das Thema wieder in Gang zu bringen. Ein ähnliches Anliegen hegt der Arbeitskreis Verkehr des Altstadt-Vereins LAW, der jedoch die sogenannte Kanaltrasse von der Au über die linke Seite des Loisach-Isar-Kanals zur B 11 wieder ins Gespräch bringen will.

Insgesamt währt die Wolfratshauser Umgehungs-Debatte mit Unterbrechungen schon seit den späten 1920-er Jahren. Vor einigen Jahren wurden sechs Varianten diskutiert, die als Möglichkeiten teils auch im Flächennutzungsplan eingetragen sind. Als gleichzeitig bezahlbar und politisch durchsetzbar haben Wolfratshausens Stadträte allerdings bisher keine Variante erachtet.

© SZ vom 25.05.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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