Wolfratshausen:Neue, teure Pläne für Bürgerladen

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Bürgermeister Heilinglechner besteht auf einer Lüftungsanlage.

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

2823 Unterschriften von Wolfratshauser Wahlberechtigten hat die Initiative für einen Bürgerladen im Untermarkt 10 Ende August im Rathaus auf den Tisch gelegt - mehr als genug für ein erfolgreiches Bürgerbegehren. Inzwischen seien noch einmal fast 180 Unterschriften auf weiterhin kursierenden Listen hinzugekommen, was rein zahlenmäßig schon für einen erfolgreichen Bürgerentscheid reichen würde, heißt es von der Gruppe. Dieses Paket wird am kommenden Dienstag gefühlt auf dem Tisch im Sitzungssaal liegen, wenn die Stadträte zum wiederholten Mal über das Thema beraten sollen.

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) hält an dem Vorhaben fest und lässt vorsichtig Sympathien für eine aufwendigere Sanierung des Hauses inklusive einer teuren Lüftungsanlage erkennen. Diese Lüftung, deren Rohre von der Ladenfläche im Erdgeschoss durch das ganze Heimatmuseum bis aufs Dach gezogen werden müssten, hatte im Mai im Bauausschuss das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Räte wollten Sanierungskosten von gut 820 000 Euro statt der bereits genehmigten 460 000 Euro nicht mehr mittragen.

Seither stagniert das Projekt, der eilige Verzicht der Bürgerladen-Gruppe auf einen Café-Bereich und damit auf die Lüftung und andere Installationen für insgesamt 150 000 Euro brachte trotz mehrerer weiterer Sitzungen keinen Fortschritt. Stattdessen forderten die Stadträte umfangreiche Variantenprüfungen und Kostenvergleiche, die nach Heilinglechners Angaben nun so gut wie komplett sind. Angesichts der lokalpolitischen Brisanz des Themas halten sich Bürgermeister und Stadtverwaltung mit Auskünften zum Inhalt sehr zurück. Er sei inzwischen aber wieder der Überzeugung, dass eine Lüftungsanlage für das ganze Haus mindestens ratsam sei, um das Feuchtigkeitsproblem in dem alten und von der Stadt vier Jahrzehnte lang vernachlässigten Gebäude zu lösen, sagt Heilinglechner. Zugleich räumt er ein, dass das Projekt dann sicher den Rahmen der genehmigten 460 000 Euro sprengen wird, selbst wenn die staatliche Städtebauförderung wie erhofft etwa die Hälfte der Kosten übernehmen würde. Von den Stadträten habe er zu dem Thema zuletzt "relativ wenig Feedback" bekommen, sagt Heilinglechner, der sich auch der Zustimmung seiner eigenen BVW-Fraktion keineswegs sicher sein kann. Die klarste Ansage kommt einstweilen von Bürgerladen-Sprecher Erst Gröbmair: "Wir hoffen, dass die Entscheidung so fällt, wie es dem Bürgerbegehren entspricht. Sonst kommt's zum Bürgerentscheid."

© SZ vom 07.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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