Wolfratshausen:Marodes Pfarrheim

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Das leer stehende Pfarrheim St. Andreas hätte seit zwei Jahren genutzt werden können - jetzt ist es marode. (Foto: Hartmut Pöstges)

Kirche stellt Haus am Loisachbogen als Asyl-Unterkunft. Ob es dazu taugt, ist fraglich

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die katholische Kirche stellt das ehemalige Wolfratshauser Pfarrheim am Loisachbogen als Unterkunft für Asylbewerber zur Verfügung. Stadtpfarrer Gerhard Beham hat nach eigenen Angaben kürzlich dieses Angebot erneuert, das die Kirchengemeinde dem Landratsamt schon vor einem Jahr zu ersten Mal gemacht habe - damals noch bei viel geringeren Flüchtlingszahlen. Ob und mit welchem Aufwand aus dem maroden Gebäude wirklich eine Unterkunft werden kann, muss das Landratsamt nun prüfen.

Die Kirchengemeinde hat vor zwei Jahren ihr neues Pfarrheim am Marienplatz direkt neben Sankt Andreas bezogen und das alte Pfarrheim vor einem Jahr endgültig ausgeräumt. Seither hätte es als Wohnheim dienen können. Doch erst, nachdem ein Wolfratshauser öffentlich auf den Leerstand hingewiesen hatte, kam das Thema im Sommer wieder aufs Tapet. Die Kirche sei nach wie vor bereit, den geplanten Abriss des Gebäudes zu verschieben und es einstweilen für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen, sagt der Stadtpfarrer. Allerdings sei es in schlechtem Zustand, da es ohnehin abgerissen werden sollte. Die Heizung sei mindestens teilweise defekt, um die Sanitäranlagen sei es schlecht bestellt und der Brandschutz entspreche nicht den aktuellen Regeln. Ob es sich angesichts dessen lohnt, das Haus für Asylbewerber herzurichten, müssten nun die zuständigen Stellen entschieden, sagt Beham. Auf lange Sicht wolle die Kirche das Pfarrheim weiterhin abreißen und das Grundstück ans Bistum übertragen. Irgendwann sollen darauf Wohnhäuser entstehen. Mit dem Erlös wollen Gemeinde und Diözese die Schulden aus dem Bau des neuen Pfarrheims abtragen.

Die Mitarbeiter des Landratsamts haben das Pfarrheim noch nicht besichtigt, zuletzt aber die Mehrzweckhalle in Farchet auf ihre Tauglichkeit als Flüchtlingsunterkunft geprüft. Ob und wann es dort zu einer Belegung kommt, ist offen. Wenn die jüngsten Szenarien eintreffen und der Landkreis bis Ende 2016 insgesamt 5000 Flüchtlinge aufnehmen muss, dann müsste Wolfratshausen nach der landkreisinternen Verteilquote 750 Menschen ein Obdach bieten. Derzeit leben in der Stadt 130 Flüchtlinge in 14 dezentralen Unterkünften. Der Freistaat lässt derzeit eine erste größere Unterkunft für 80 Menschen anstelle seines früheren Forstamts in der Königsdorfer Straße planen und einen Umbau des ehemaligen Vermessungsamts prüfen.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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