Reden wir über:Das Erscheinungsbild von Männern

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Ferhat Mert hat in Wolfratshausen einen Friseursalon namens "Prince Men Saloon" eröffnet. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ferhat Mert schneidet und trimmt in seinem Barbershop in Wolfratshausen ausschließlich Herrenhaar.

Interview von Nina Pia Becker, Wolfratshausen

Ferhat Mert hat vor Kurzem seinen eigenen Barbershop in Wolfratshausen eröffnet. Davor hat er sieben Jahre lang bei seiner Tante als Friseur gearbeitet. Im Gespräch erklärt er, warum Männer einen eigenen Salon bevorzugen, welche Trends kommen und gehen und was die Pflege von Männerhaar ausmacht.

SZ: Herr Mert, Ihr Barbershop heißt Prince Men Saloon. Wer kann zu Ihnen kommen, Prinzen, Männer, Cowboys?

Ferhat Mert: Zu mir darf jeder kommen, der männlich ist. Ich habe Kundschaft von klein bis groß, auch Babys und Opas, da ist alles dabei. Der Name Prince ist eine Widmung an meinen verstorbenen Hund.

Warum führen Sie einen reinen Männersalon?

Ich habe oder hatte gar kein Interesse, je Frauen zu frisieren. Mir lag es schon immer besser, Männer zu frisieren. Auch im Salon meiner Tante habe ich den männlichen Kunden die Haare geschnitten.

Was ist der Unterschied zwischen einem Barbershop und einem Friseursalon?

Ein Barbershop ist wirklich ein reiner Männersalon, außer, eine Frau möchte einen Kurzhaarschnitt haben. Es ist fürs Feeling für den Mann anders, einfach nur unter Männern zu sein. Man kann sich über alles unterhalten, ohne zu überlegen. Die Rasur spielt natürlich auch eine Rolle, aber die kann auch ein normaler Friseur anbieten.

Wie entwickeln sich der Barttrend und die Bartpflege?

Der Mann lebt im Gegensatz zu früher bewusster im Erscheinungsbild. Damals war ein Bart eher ungepflegt, heute ist ein Bart ein Trend und kann auch gut aussehen. Wenn es ein langer Bart ist, den man schon seit Jahren wachsen lässt und pflegt, dann ist der Aufwand auch größer und der Kunde verbringt länger hier, ich bin dabei auch fast eine halbe Stunde am Bart beschäftigt.

Haare schneiden oder Bart rasieren, wofür kommen die meisten Kunden?

Für einen Mann ist es immer praktisch, alles in einem zu bekommen. Deshalb gibt es zum Beispiel auch fünf in eins Shampoos für Männer, da der Mann einfach faul ist. Wenn er jetzt hier zum Haareschneiden geht und woanders zum Bart schneiden, ist es ein Aufwand zu viel. Deswegen kommen die meisten Kunden für beides, zum Haareschneiden aber auch zum Bart trimmen oder rasieren.

Was sind die aktuellen Trends in der Männerpflege?

Dieser komplett lange Barttrend schweift ab, das ist aktuell nicht mehr so gefragt. Den Haartrend muss man in den sozialen Medien verfolgen, da geht auch schnell ein Haarschnitt wie der Edgar-Cut rum ( eine Art Topfschnitt, Anm. d. Red.), obwohl der - wenn man ehrlich ist - einfach nicht schön aussieht. Ich würde niemals jemandem den Edgar schneiden, das habe ich mir vorgenommen (lacht). Die meisten Kunden kommen mit Fotos aus dem Internet und zeigen, welchen Schnitt sie haben wollen. Man sieht in den sozialen Netzwerken immer das Idealbild, sei es bei Frauen oder Männern. Aber diejenigen, die keine sozialen Medien nutzen und das nicht verfolgen, die bleiben sich eher treu und verändern meistens nichts an ihrem Stil.

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