Wolfratshausen:Klingende, singende Weihnachtszeit

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Die Musikschule gibt in der Loisachhalle ihr Weihnachtskonzert. Dabei treten die größeren Ensembles auf - vom Chor über die Bläser bis zu den Streichern

Von Reinhard Szyszka, Wolfratshausen

Hat denn das Konzert schon angefangen? Musik schlug den Besuchern entgegen, als sie das Foyer der Loisachhalle betraten, Weihnachtslieder, am E-Piano gespielt. Aber keine Sorge, niemand war zu spät gekommen. Die kleine Begrüßung schon im Vorraum war Bestandteil des Programms und gab den Klavierschülern der Musikschule Gelegenheit, sich in ungezwungenem Rahmen vor Publikum hören zu lassen.

Die Musikschule Wolfratshausen lädt alljährlich in der Vorweihnachtszeit zu einem "Großen Weihnachtskonzert" in die Loisachhalle. Wie Schulleiter Manfred Heller in der Moderation erläuterte, steht "groß" nicht für ein besonders umfangreiches, mehrstündiges Programm. Gemeint ist vielmehr, dass die größeren Musiziergruppen zum Zuge kommen. Die allergrößte von allen machte den Anfang: der Kinderchor unter Yoshihisa Kinoshita. Der Strom an Kindern, die auf die Bühne kamen, wollte kein Ende nehmen; dabei war dies nur die unterste Chorstufe, bestehend aus Erst- bis Zweitklässlern. Kinoshita leitete vom Klavier aus zwei Weihnachtslieder; bei "Morgen, Kinder, wird's was geben" durften in jeder Strophe vier bis fünf junge Sänger an die Rampe treten und kleine "Soli" zum Besten geben.

Dann hatte die Bläserklasse der Realschule ihren Auftritt, die ihre Existenz einer Kooperation beider Schulen verdankt. Die Schüler erhalten Einzelunterricht in der Musikschule; die gemeinschaftlichen Proben aber finden in der Realschule unter Leitung des dortigen Musiklehrers Andreas Schöbinger statt. Unter Schöbingers präziser Leitung lieferten die jungen Künstler ein ansprechend-anspruchsvolles Kurzprogramm ab. Der "Mohrentanz" des Renaissance-Komponisten Tylman Susato beeindruckte mit geschickt ausgenutzten Kontrasten zwischen den Klangfarben der Instrumente; besonders gut gelang den Bläsern jedoch das Spiritual "When the Saints go Marching in".

Nicht nur Bläser, auch Streicher werden an der Musikschule ausgebildet. Eine 16-köpfige Streichergruppe versammelte sich auf der Bühne, um zwei Sätze des Bach-Zeitgenossen Carlo Ricciotti zu spielen. Joseph Vorbuchner leitete von der ersten Violine aus; auch mehrere andere Lehrkräfte hatten sich unter die Schüler gemischt. Die Streicher glänzten mit differenziertem Spiel, sauberer Intonation und fein abgestufter Dynamik.

Nach so viel Singen, Blasen und Streichen fehlte nur noch das Zupfen. Daher war es nur konsequent, dass die Gitarrengruppe unter Leitung von Rainer Krüger auftrat. Musikschulleiter und Moderator Manfred Heller war dieser Programmpunkt ein besonderes Anliegen - er spielte selbst mit. Bei "Last Christmas" gelang den zehn Gitarristen ein überzeugender Fade-out, und der "Jingle Bell Rock" verblüffte mit originellen Rhythmen und Harmonien.

Der Kammerchor unter Leitung von Christian Preißler ist ein reiner Frauenchor, und Heller wies darauf hin, dass männliche Verstärkung durchaus erwünscht wäre. Preißler ist nicht nur Chorleiter, sondern auch Stimmbildner, und es war ihm gelungen, seine kleine Gruppe zu einem homogenen, klaren Chorklang zu verschmelzen. Besonders gut gelungen war Mendelssohns Terzett "Hebe deine Augen auf" aus dem "Elias".

Dann kam die kleinste Gruppe des Abends an die Reihe: Das Saxofontrio, einstudiert von Markus Maier. Mit kammermusikalischer Feinheit präsentierten die drei Saxofonisten eine Invention von Bach und einen Song von George Gershwin.

Den würdigen Ausklang des Konzerts bildete der Jugendkammerchor, wieder unter Christian Preißlers Leitung. Dreizehn männliche und zehn weibliche Sänger im Alter von 13 bis 25 Jahren gestalteten mit beeindruckender Stimmkultur, Stilsicherheit und Ausdruckskraft ihr Programm, dass sich von Andreas Hammerschmidts bekannter Adventsmotette "Machet die Tore weit" über das Marienlied "Gloriosa dicta sunt" des zeitgenössischen lettischen Komponisten Vytautas Miskinis bis zum Gospel "I Hear a Voice a A-Prayin'" erstreckte.

So bot das Adventskonzert einen sehr erfreulichen Querschnitt durch das vielseitige Angebot der Musikschule, die hohe Qualität des Unterrichts und das beeindruckende Können der Schüler. Zuletzt versammelten sich alle Mitwirkenden auf der Bühne; die Lehrkräfte erhielten Blumen, die Kinder Schoko-Nikoläuse, und mit dem gemeinsamen Lied "O du fröhliche" klang das Konzert aus.

© SZ vom 19.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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