Wolfratshausen:Klassenzimmer dringend gesucht

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25 Hortkinder stehen derzeit ohne Raum da, in den Schulen werden Fachsäle für die Mittagsbetreuung genutzt

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Für die Schulkinder in Wolfratshausen und Waldram gibt es im kommenden Schuljahr ausreichend Plätze in Hort und Mittagsbetreuung. Die Stadt muss jedoch einen neuen Raum für 25 Hortkinder finden, die bislang in einem Klassenzimmer in Waldram betreut wurden. Denn die Schule wird den Unterrichtsraum von September an wieder brauchen. Der Kulturausschuss hat daher einstimmig beschlossen, dass der für die Betreuung zuständige Kinder- und Jugendförderverein (KJFV) zusammen mit den Schulleitern und der Stadt geeignete Räumlichkeiten suchen und auch mittelfristig Lösungsansätze erarbeiten soll.

Der Beschluss war das Ergebnis der Schulbedarfsplanung für das kommende und die folgenden Schuljahre, die KJFV-Geschäftsführer und Stadtjugendpfleger Fritz Meixner gemeinsam mit den Rektoren der Grund- und Mittelschulen am Hammerschmiedweg und in Waldram erarbeitet hatte. "Wir haben Glück gehabt, aber...", fasste Meixner das Ergebnis zusammen. Im vergangenen Jahr mussten KJFV und Stadt mit der Erweiterung der Mittagsbetreuung im Bürgerhaus Weidach, einer zusätzlichen Außengruppe im Jugendhaus La Vida und einem neuen Hort an der ehemaligen Landwirtschaftsschule zusätzliche Angebote schaffen. Im kommenden Schuljahr könne mit den bestehenden Einrichtungen der Bedarf gedeckt werden, sagte Meixner. Weil im September ein geburtenschwacher Jahrgang eingeschult werde, sagte Meixner "kommen wir mit einem blauen Auge davon". Laut den Prognosen werden im September voraussichtlich insgesamt 192 Kinder eingeschult, 110 am Hammerschmiedweg und 82 in Waldram.

Die Betreuungseinrichtungen an den Schulen seien jedoch bereits jetzt auf Unterrichtsräume angewiesen, die Schulen hätten daher ihre Kapazitätsgrenze erreicht. In Waldram habe der Hort mit insgesamt 80 Plätzen bislang ein Klassenzimmer nutzen können, weil sich in einem Jahrgang keine Schulklasse ergeben habe. Diese "Lückenklasse" entfalle jedoch von September an, wenn sich, anders als im aktuellen Schuljahr, wieder eine reguläre neunte Klasse bilde. Somit entfielen aber 25 Hortplätze, sagte Meixner, die nicht in den anderen Einrichtungen aufgefangen werden könnten. Um zu vermeiden, dass 25 Familien ohne Betreuung bleiben und der KJFV Personal entlassen muss, brauche die Gruppe neue Räumlichkeiten. Die könne der KJFV in gewohnter Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung akquirieren.

Der Ausschuss stimmte schließlich einstimmig dafür. Annette Heinloth (Grüne) regte an, einen Raum in der Wolfratshauser Innenstadt zu suchen. Schließlich müssten derzeit täglich 17 Wolfratshauser Schüler mittags nach Waldram transportiert werden, denen man so den Weg erspare. Die städtische Wohnung in der ehemaligen Landwirtschaftsschule, die Heinloth vorschlug, ist laut Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) mit 40 Quadratmetern zu klein. Heilinglechner gab sich jedoch zuversichtlich, dass sich eine andere Wohnung oder leer stehende Gewerberäume finden ließen.

Über die Situation an den Schulen berichteten auch die beiden Schulleiter der Hammerschmiedschule und aus Waldram, Frank Schwesig und Josef Märkl. Die Waldramer Schule sei nach der umfangreichen Sanierung "auf einem guten Stand", sagte Märkl. "Wir haben eine schöne, gut ausgestattete Schule." Wegen der Mehrfachnutzung durch Hort und Mittagsbetreuung nutze man aber bereits drei Fachräume als Klassenzimmer. Diese Zweckentfremdung der eigentlich für Physik, Informatik und Kunst gedachten Räume sei auf Dauer nicht zielführend. Märkl schlug daher vor, den Grundschultrakt im zweiten Stock auch auf der rechten Seite aufzustocken. So ließen sich kostengünstig und ohne großen Aufwand mehr als 300 Quadratmeter gewinnen. Roswitha Beyer (SPD) stimmte dem Vorschlag zu. "Wir müssen jetzt in größeren Dimensionen denken", forderte sie.

Der Ausschuss beauftragte den KJFV daher auch mit einer mittelfristigen Lösung, zumal die vom Stadtrat gewünschte Fusionierung der Mittelschulen am Hammerschmiedweg, für die derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt wird, laut Heilinglechner frühestens in fünf Jahren verwirklicht werden könnte. Die Prognosen für die Schuljahre 2018/2019 und folgende gehen jedoch wieder von jeweils mehr als 210 Einschulungen aus. Ein mittelfristiges Konzept für zusätzliche Räume sei daher "wirklich ein dringendes Thema", sagte auch Schwesig. An der Hammerschmiedschule seien im kommenden Schuljahr alle Räume voll ausgelastet. Und im Jahr darauf rechne er fest mit einer zusätzlichen ersten Klasse.

© SZ vom 14.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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