Wolfratshausen:"Jubiläum ohne Halligalli"

Lesezeit: 2 min

Stadtkapelle Wolfratshausen feiert ihr 50-Jähriges

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Mit der ersten Veranstaltung zum 50-jährigen Bestehen setzt die Stadtkapelle Wolfratshausen einen Kontrast zur Starkbierzeit: Unter dem Motto "Ruhe in der lauten Zeit" feiern Stadt- und Jugendkapelle den runden Geburtstag am Freitag, 24. März, von 19.30 Uhr an mit einem Kirchenkonzert in Sankt Andreas (Eintritt frei). Der Vorsitzende Christian Tomsu sagt, viele Menschen suchten bei den Festen in der Starkbierzeit landauf, landab fast nur den Trubel. "Wir wollen unser Jubiläum ohne Halligalli genießen. "

In Sankt Andreas spielt die Stadtkapelle etwa "Share my Yoke" in Zusammenarbeit mit der Musikschule. Solistin an der Posaune ist die Musikschullehrerin Birgit Grabenbauer. Zu hören ist auch "Highland Cathedral". Die Jugendkapelle spielt etwa "Let it go" und das Tubaquartett "Pirates of the Caribbean". Tomsu kündigt auch eine musikalische Überraschung an.

Die Auswahl deutet an, wie sich die Stadtkapelle weiterentwickeln soll. "Wir wollen verstärkt sinfonische Werke vortragen", sagt Tomsu. Das müsse der Anspruch einer Stadtkapelle mit mittlerweile 44 Musikern sein. Dadurch unterscheide sie sich von einer Dorfkapelle mit reiner bayerisch-böhmischer Blasmusik. Die zähle zwar weiter zum Repertoire, künftig solle es aber auch mehr kleinere Ensembles innerhalb der Stadtkapelle geben. "Wir wollen uns vielseitig präsentieren und für verschiedene Einsätze empfehlen", sagt Tomsu - auch mit rockigeren Stücken.

Damit kämpft die im Dezember 1967 gegründete Stadtkapelle auch gegen die Schatten ihrer wechselvollen Geschichte. Mehrmals stand die Formation kurz vor der Auflösung. Zudem spielten kaum Wolfratshauser mit. Stattdessen dominierten halb-professionelle Musiker aus der Region, berichtet Tomsu. "Die Stadtkapelle war nicht nachhaltig aufgebaut, das war ein zusammengekaufter Haufen." Es habe zwar tolle Musiker gegeben, gerade darunter leide die Stadtkapelle aber im Grunde bis heute, weil sie immer mit diesen verglichen werde.

1998 kam der Umschwung: Die Stadtkapelle stand wieder kurz vor der Auflösung. Doch die damalige Vorsitzende Theresia Fritz scharte einen harten Kern von zehn bis 15 Musikern um sich. "Seitdem geht es kontinuierlich wieder aufwärts", sagt Tomsu. Mittlerweile gibt es 44 Musiker, 13 davon gehören der 2011 gegründeten Jugendkapelle an. Tomsu freut diese Entwicklung. Mit gezielter Werbung in der Bläserklasse der Wolfratshauser Realschule hätten sie viele Nachwuchsmusiker gewonnen. "Das hat sich gut entwickelt."

Zum Höhepunkt im Jubiläumsjahr am letzte Juliwochenende sind die Partnerkapellen aus Manzano und Altenkunstadt eingeladen. Mit der Stadtkapelle wollen sie unter anderem an unterschiedlichen Plätzen in der Stadt spielen. Für Herbst ist eine weitere Veranstaltung mit der Musikschule geplant.

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: