Wolfratshausen:Grüne wollen Gelbe Tonne

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Kreistagsfraktion lehnt Sack für Plastikmüll ab

Die Grünen-Kreisräte forcieren die Einführung einer Gelben Tonne und wollen das Bewusstsein der Bürger für ihre Ressourcen schärfen: Das hat der Dritte Landrat Klaus Koch (Grüne) am Mittwoch bei einer Informationsveranstaltung seiner Partei erläutert. Den rund 20 Gästen im Gasthaus Flößerei in Wolfratshausen sagte er, dass sich die Kreistagsfraktion der Grünen schon intensiv mit dem Thema befasst habe. Er sei froh über die Petition, die im Februar von einem Gaißacher im Internet begonnen wurde: Sie habe "den Finger in die Wunde gelegt".

Die häufig überfüllten und verschmutzten Wertstoffinseln waren schon lange ein Problem; mit seiner Petition wollte Alexander Hofmann erwirken, dass im Landkreis der Gelbe Sack eingeführt wird. Da aber die Bundesregierung gerade an einem neuen Wertstoffgesetz arbeitet und anscheinend alles darauf hinausläuft, dass eine sogenannte Wertstofftonne eingeführt wird, in die nicht nur Plastikverpackungen, sondern auch etwa Bobby-Cars entsorgt werden können, wird der Landkreis keinen Gelben Sack einführen. Überdies laufen bis 2018 noch die Verträge mit der Entsorgungsfirma Veolia.

Besonders problematisch nannte Koch die Tatsache, dass kaum jemand wisse, wo der gesammelte Müll hingehe. "Das ist unser Hauptproblem an dem jetzigen System." Deshalb wollten die Grünen, dass die Kommunen die Erfassung in der Hand haben - damit man den Bürgern besser vermitteln könne, welchen Sinn das Trennen und Sammeln habe. Die Fraktion wolle daher mit Veolia sprechen, um die Einführung einer Gelben Tonne anzustoßen. Mit der wäre man nach Kochs Ansicht im Landkreis nicht nur "gut aufgestellt", sondern die Tonne könne auch an ein neues Wertstoffgesetz angepasst werden. Da nicht jeder in seinem Schuppen Platz für eine weitere Tonne habe, müsse es trotzdem auch weiterhin ein Bringsystem geben, als Ausweichmöglichkeit. Begleitend müsse eine Kampagne ins Leben gerufen werde, um bei den Bürgern ein Bewusstsein zu schaffen, die Ressourcen "erst gar nicht zu verbrauchen", sagte Koch. Ziel sei es, die Tonne bis Januar 2018 einzuführen.

Von der Idee einer Gelben Tonne war nicht jeder begeistert. Gast Günter Korek sprach sich für den Gelben Sack aus. Schließlich müsse die Tonne auch angeschafft und bezahlt werden. "Und wenn sie mal voll ist, wo geht der Rest dann hin?" Der Beutel habe sich bundesweit bewährt, "auch wenn er noch so dünn ist". Koch hielt dagegen, dass der Landkreis eine touristische Region sei. Die Tüten stapelten sich an Sammeltagen am Straßenrand und zeichneten ein unschönes Bild - vor allem dann, wenn Igel oder Vögel sie aufgerissen hätten.

© SZ vom 18.03.2016 / thek - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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