Wolfratshausen:Gewöhnungsbedürftiger Rundkurs

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Radfahrer und Fußgänger müssen sich künftig die kleine Brücke über den Isar-Loisach-Kanal mit dem Stadtbus teilen

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die kleine Brücke über den Isar-Loisach-Kanal zwischen Waldram und Farchet war bislang Radfahrern und Fußgängern vorbehalten. Vor allem Schüler nutzen die praktische Verbindung. Nun müssen sie sich die Brücke mit dem Stadtbus teilen, der sie von Montag, 11. Dezember, an regelmäßig überqueren wird. Dafür wurde die Brücke aufwendig ertüchtigt und auf jeder Seite mit einer Ampel und zwei elektrisch versenkbaren Pollern versehen. Circa 260 000 Euro hat das insgesamt gekostet - der teuerste Posten der neuen Buslinie. Ohne die Kanal-Verbindung wäre der neue Rundkurs jedoch nicht möglich gewesen. Das erste Mal wird der neue Stadtbus die Brücke bereits am Sonntag, 10. Dezember, passieren: Bei seiner Jungfernfahrt mit vielen Ehrengästen (Abfahrt: 14 Uhr am S-Bahnhof) werden Bürgermeister und Stadträte die neue Verbindung einweihen.

Über die teure Brücke hatten Stadtrat und Bauausschuss im Vorfeld lange diskutiert. So sollte sie laut mehrheitlichem Beschluss zunächst in einer sparsameren Variante ertüchtigt werden, die etwa 80 000 Euro günstiger gewesen wäre. Allerdings wollte Architekt Richard Pregler, der davon abgeraten hatte, für diese Version keine Gewährleistung übernehmen. Schließlich kippte der Stadtrat den Beschluss. Die Stadt sei gesetzlich verpflichtet, beim Straßenbau die allgemeinen Regeln der Baukunst und Technik anzuwenden, so die Begründung. Die Sparvariante hätte laut Planern auch die Realisierung der neuen Stadtbuslinie verzögert.

Wie Wolfgang Mucha vom städtischen Bauamt erklärt, wurde der Belag für den regelmäßigen Busverkehr ertüchtigt: Die Asphaltschicht von zehn Zentimetern, die bislang die Brücke deckte, wurde entfernt, stattdessen gibt es nun eine Tragschicht von zwölf Zentimetern und darüber eine vier Zentimeter dicke Deckschicht. In ihren Dimensionen bleibt die Brücke jedoch gleich: eine drei Meter breite Fahrbahn, links und rechts zwei Gehwege á 1,20 Meter. Damit sie die Fahrradfahrer besser nutzen können, hat sich der Stadtrat statt der geplanten Schranke für elektrisch versenkbare Poller entschieden, die vom Busfahrer über Funk gesteuert werden. Die kommen auch am neuen Durchstich von der Badstraße in die Äußere Beuerberger Straße zum Einsatz. Laut Mucha sind sie sehr robust und kaum störanfällig. Man habe sich für das Fabrikat entschieden, das es in Murnau gebe. "Dort hat die Stadt die Poller schon seit zehn Jahren im Einsatz - praktisch ohne Ausfälle", sagt Mucha.

Ebenfalls vom Bus aus per Funk werden die beiden Ampeln an den Einfahrten der Brücke auf der Sudetenstraße in Waldram und der Kanalstraße in Farchet gesteuert. Fährt der Bus über die Brücke, müssen Radfahrer und Fußgänger auf der Gegenseite anhalten und warten, bis er durchgefahren ist. Für die zahlreichen Schüler, die über die Brücke radlen, eine gewöhnungsbedürftige Neuerung. Damit die Überfahrten von Anfang an reibungslos ablaufen, haben sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe "Stadtbus" im Stadtrat, Alfred Fraas (CSU), Hans Schmidt (Grüne) und Peter Ley (SPD) bereit erklärt, in den ersten Tagen morgens und mittags an der Brücke zu stehen. "Wir werden Schülerlotsen spielen", sagte Fraas, "damit die Radler das System kennenlernen."

© SZ vom 05.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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