Wolfratshausen:Gartenprojekt sprießt

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Interessenten wollen jetzt eingetragenen Verein gründen

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Die Pläne, auf dem Grundstück von Bürgermeister Klaus Heilinglechner in Weidach ein Gartenprojekt zu starten, sind jetzt deutlich konkreter geworden. Bei einer ersten Versammlung in der Flößereigaststätte trafen sich an die 20 Wolfratshauser, die grundsätzlich interessiert sind, auf der etwa 1780 Quadratmeter großen Fläche an der Franz Geiger-Straße Gemüsepflanzen zu ziehen. In erster Linie ging es um die Art der Organisation: Die Mehrheit der Versammelten plädierte unter der Gesprächsleitung von Egbert Dannert dafür, einen eingetragenen Verein zu gründen. Diese habe den Vorteil, dass im Fall des Falles nicht ein einzelnes Mitglied oder der Vorstand haftbar sind, sondern der Verein als juristische Person. Grünen-Stadtrat Hans Schmidt, der an dem Vorhaben selbst sehr interessiert ist, regte, sofern eine Mustersatzung nach Art der "Sonnengärten" an, die in Gelting und Dorfen bereits existieren.

Einig war man sich auch darin, dass die quadratischen Parzellen mit einer Seitenlänge von etwa 6,3 Metern biologisch bebaut werden sollen. Umweltgifte wolle man nicht, den Herstellern von künstlichen Düngemitteln müsse man "ein Schnippchen schlagen", hieß es. Aus Gründen des Landschaftsbildes soll auf der Fläche außerdem auf Gartenmobiliar wie Sonnenschirme und Liegestühle verzichtet werden. Auf weitere verbindliche Richtlinien, die Dannert vorgeschlagen hatte - etwa das Anlegen von Hochbeeten - mochten sich die Interessenten nicht verständigen. Da verliere er schon von vornherein die Lust, ließ Schmidt wissen, ihm sei schließlich daran gelegen, gärtnerisch dort "ein bisschen was auszuprobieren". Dies sei aber nicht möglich, wenn schon alles von vornherein total durchstrukturiert werde.

Bei aller Euphorie meldete sich allerdings auch gleich ein Bedenkenträger zu Wort, ein Anlieger, der erklärtermaßen "Angst um die dortige Idylle" hegt. "40 Parzellen, das sind 40 Autos", schilderte der Anwohner das Verkehrsaufkommen, das nach seiner Erwartung diesen abgelegenen Teil Weidachs beeinträchtigen wird. Da werde gewiss jeweils "über Stunden geparkt", womöglich sogar gegrillt, und gewiss werde es da auch "ein Vereinsleben" geben, so der Beschwerdeführer, der als Mindestforderung fünf Parkplätze in den Raum stellte. Aber eigentlich sei auch dies noch viel zu wenig. Die Garten-Aspiranten äußerten für derlei Ängste Verständnis, wiesen aber darauf hin, dass man für die Arbeit in den Beeten nur wenig Gerätschaften benötige, die man problemlos in einem Bauwagen unterbringen könnte. So werde es leicht möglich, mit dem Fahrrad zu kommen. Bei den bestehenden Sonnengärten sehe man auch kaum Autos stehen. Um einen einfachen, kleinen Bauwagen wollen sich die Aktiven jetzt bemühen, im Internet gebe es dazu jede Menge Angebote.

Auf Dannerts finale Frage, wer denn jetzt konkret mitmachen werde, hoben dann nur überraschend wenige Gäste die Hand. Sie verabredeten sich gleich für diesen Ostersamstag zu einem Ortstermin in Weidach - man müsse "den Gründungselan nutzen", meinte Schmidt. Mindestens sieben Personen müssten sich beteiligen, damit ein eingetragener Verein gegründet werden kann. Dies soll dann in vier Wochen geschehen.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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