Der Wolfratshauser Nachbarschaftshilfeverein "Bürger für Bürger" hat einen neuen Vorstand: Bei einer Sondersitzung am Mittwoch haben die Mitglieder Peter Lobenstein zum neuen Vorsitzenden gewählt. Zweite Vorsitzende wurde Martina Schillinger-Mann, neue Schriftführerin ist Martina Satzinger. Alle Kandidaten wurden einstimmig gewählt.
Damit hat der fast 1200 Mitglieder starke Verein nun wieder eine Leitung - wenn auch mit einiger Verzögerung. Denn bei der Jahreshauptversammlung im März war der gesamte Vorstand - Vorsitzende Christine Freundorfer, ihre Stellevertreterin Ulrike Meschonat, Schriftführerin Martina Hohnheiser und Kassier Reinhart Pätsch - nicht mehr zur Wahl angetreten. Besetzt werden konnte zunächst jedoch nur der Posten des Kassiers, mit Volkmar Böll. Lobenstein war damals zwar schon anwesend, trat jedoch offiziell nicht an, da Freundorfer zunächst Kandidaten für alle vakanten Ämter finden wollte. Freundorfer, die mit Meschonat und Hohnheiser die Geschäfte zwischenzeitlich kommissarisch weitergeführt hatte, zeigte sich erleichtert, dass man nun Kandidaten für alle Posten gefunden habe.
Peter Lobenstein ist beruflich im Service-Management tätig und bereits seit einigen Jahren Mitglied des Vereins. Er werde die Arbeit im Sinne von Freundorfer weiterführen, sagte er, und die Basis für die Arbeit der sieben Ressorts schaffen. Die seien mit ihren Helfern das, wovon der Verein lebe. "Da steckt die Fachkompetenz", erklärte der 53-jährige Ehemann der Leiterin der Wolfratshauser Wohnungslosenhilfe, Ines Lobenstein. Er werde die kommenden Wochen nutzen, um die Ressorts näher kennenzulernen und herauszufinden, wo die Herausforderungen seien. Außerdem wolle er dafür sorgen, dass der Verein in der Öffentlichkeit noch präsenter werde. Als erste Aktion werde sich der neue Vorstand mit dem Thema befassen, wie sich der Nachbarschaftshilfeverein am Wolfratshauser Bürgerfest am 9. Juli beteiligen könne. Auch für das lange geforderte "Haus der Generationen" werde er sich weiter einsetzen, versprach Lobenstein. "Wir werden Augen und Ohren offen halten, um das endlich umzusetzen."
Martina Schillinger-Mann lebt seit 29 Jahren in Wolfratshausen. Die Mutter zweier erwachsener Kinder ist Sozialpädagogin und Familientherapeutin und leitet in Garmisch-Partenkirchen eine Familienberatungsstelle. Daniela Satzinger, die das Amt der Schriftführerin übernommen hat, leitet seit Jahren das Ressort für Babysitter und "Notmütter" des Vereins.
Nachdem Freundorfer den neuen Vorstand begrüßt und sich mit persönlichen Worten und viel Dankbarkeit von ihren Kolleginnen verabschiedet hatte, würdigte Peter Schöbel, Leiter des Seniorentreffs, Freundorfer als Vorsitzende des Vereins. Als sie das Amt 2004 übernahm, habe "Bürger für Bürger" etwa 740 Mitglieder gehabt, sagte er. Nach zwölf Jahren im Amt verzeichne man zirka 1170. Der Verein sei "sowohl kommunal als auch im Landkreis vielfältig vertreten und aus dem öffentlichen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken". In ihrer Amtszeit habe Freundorfer viele Herausforderungen gemeistert, krönender Abschluss sei im vergangenen Jahr die Feier zum 25-jährigen Bestehen gewesen. Er lobte Freundorfers "ausgeprägte soziale Ader": Sie verstehe es zu motivieren, sei "zielorientiert und mitreißend". Anschließend verlieh er der scheidenden Vorsitzenden die Ehrenmitgliedschaft des Vereins.
Freundorfer, sichtlich gerührt, zeigte sich noch einmal erleichtert, dass der Verein endlich einen neuen Vorstand habe. Hätte das nicht geklappt "hätte ich es wahrscheinlich nicht übers Herz gebracht und weitergemacht", sagte sie. Das aber wäre "nur die zweitbeste Lösung" gewesen. Lobenstein, Schillinger-Mann, Satzinger und Böll seien "die beste Lösung für den Verein".