Wolfratshausen:Ein Lebkuchenherz für die Flößerstadt

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Ein Lebkuchenherz, Kaffeebecher, Kühlschrankmagnete, Postkarten: Diese Souvenirs sind in Wolfratshausen zu erwerben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Im Untermarkt 10 sollen künftig auch Souvenirs verkauft werden. Doch die sind gar nicht leicht aufzutreiben

Von Ingrid Hügenell, Julica Ventour, Wolfratshausen

Im Anwesen Untermarkt 10 sollen nach der Vorstellung der Wolfratshauser Stadtratsmehrheit künftig Souvenirs verkauft werden. Bis es soweit ist, müssen allerdings überhaupt erst ein paar Andenken an Wolfratshausen entdeckt oder gar produziert werden. Denn momentan gestaltet es sich recht schwierig, in der Innenstadt fündig zu werden.

"Leider nicht" ist die beinahe durchgängige Antwort der Geschäftsinhaber auf die Frage, ob sie stadtspezifische Souvenirs zu verkaufen haben. Weder die Schreibwarenläden in der Bahnhofstraße noch das Bürgerbüro des Rathauses haben Touristen ein Andenken an ihren Aufenthalt zu bieten. Doch es gibt Hoffnung für begeisterte Stadtbesucher: Der Gummibärenladen am Marienplatz 3 , der Tabakwarenladen Krell am Obermarkt 3 und der Geschenkshop "Paletti" in der Johannisgasse 1 haben immerhin ein minimales Angebot an einigermaßen Wolfratshausen-spezifischen Souvenirs.

Sogar kostenlos können Touristen im Bürgerbüro Postkarten mit Stadtmotiven erhalten. Einige davon sind noch vom tausendjährigen Stadtjubiläum übrig geblieben, und das war immerhin schon 2003. Aber Postkarten werden ja zum Glück nicht schlecht. Autosticker mit dem Wolfratshauser Schriftzug und dem Wolfswappen gibt es dort auch, und eine ausgesprochen informative Broschüre zum Historienpfad. Das Geschenkartikel- und Wohndesigngeschäft "Paletti" in der Johannisgasse 1 verkauft blaue Tassen, beschrieben mit einem weißen Schriftzug mit dem Städtenamen. Solche Tassen gibt es allerdings von beinahe jeder Destination, weshalb man sie ganz gut sammeln kann. Und im Gummibärenladen können Touristen Kühlschrankmagneten mit dem Wolfratshauser Ortsschild sowie ein Lebkuchenherz erstehen. Darauf steht: "Grüße aus Wolfratshausen", und das Ortsschild weist Wolfratshausen als Flößerstadt aus.

Noch mehr Auswahl gibt es im Tabak- und Schreibwarenladen: Bunte Schlüsselanhänger mit elegantem Schriftzug des Städtenamens sowie bedruckte Haferl und Tassen, diesmal weiß mit blauem Schriftzug. Die stehen im Regal direkt unter den Halbe-Krügerln, auf denen München-Ansichten zu sehen sind und "Germany" und "Bayern" steht.

Kühlschrankmagneten gibt es auch wieder. Die sind nur ein ganz klein wenig irreführend, denn sie tragen das Relief eines Wandersmanns mit einem grünen Rucksack vor einer Bergkulisse. Der läuft unter einem Dach entlang, das auf den ersten Blick aussieht wie das Dach des Sebastiani-Stegs, sich aber als Bergbauernhaus samt Geranien am Balkon entpuppt. Vermutlich ein Motiv aus Südtirol, denn die Magnete werden von einer italienischen Firma produziert. Dazu ist der Ortsname aufgepappt. Dass das Motiv nicht direkt mit Wolfratshausen zu tun hat, darf den Touristen halt nicht stören.

Was noch fehlt, sind Flöße und Flößer im Westentaschenformat, ebenso könnte der Wolfratshauser Wolf plastisch gestaltet ein gutes Mitbringsel abgeben. Holzgeschnitzt oder aus Metallguss müssten sie gar nicht unbedingt sein. Flößerdenkmal wie Wolfsstatue könnte man sicherlich günstig irgendwo preisgünstig in Kunststoff fertigen lassen, womöglich in China. Für die internationale Flößerstadt Wolfratshausen wären das passendere Andenken als ein Bergwanderer.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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