Wolfratshausen:Die Stadt braucht mehr Hortplätze

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Wolfratshausen hat genug Kindertagesstätten, aber zu wenig Schülerbetreuung

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen braucht keine zusätzlichen Plätze in Kindertagesstätten. Dies ist - nach den Anmeldetagen Ende Februar und der Abgleichs-Runde mit allen Einrichtungsleitern im Rathaus vergangene Woche - die überraschende Bedarfsanalyse. In fast jeder Einrichtung sind noch Plätze frei, insgesamt beläuft sich die Zahl nach derzeitigem Stand auf 25 freie Kindergarten- und zehn freie Krippenplätze. Das ist die Bilanz, die Hauptamtsleiter Franz Gehring am Donnerstag im Stadtratsausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales vorstellte. Damit entfiel der Grundsatzbeschluss für einen zusätzlichen Kindergarten mit drei Gruppen am Hans-Urmiller-Ring, der auf der Tagesordnung stand.

Gehring führte diese positive Entwicklung vor allem auf das Kinderland Weyarn zurück, mit dem im vergangenen Jahr als Interimslösung bis zum Neubau einer neuen Einrichtung an der Bahnhofstraße eine Kindertageseinrichtung mit 90 Plätzen geschaffen wurde. Die wird im neuen Kindergartenjahr nun das gesamte Angebot an der Königsdorfer Straße konzentrieren und voll ausgelastet sein.

Spitzenreiter bei den Vakanzen ist der Kindergarten St. Sebastian an der Badstraße mit 13 freien Plätzen. Die große Zahl sei aber darauf zurückzuführen, dass die Einrichtung nach der Erweiterung Personal nachbesetzen müsse, sagte Gehring. Auch gebe es derzeit noch Unbekannte wie Zuzüge, vor allem in Waldram, Asylbewerberkinder und Rückstellungen. "Wir gehen nicht davon aus, dass alle Plätze bis September frei bleiben", sagte er. "Aber wir gehen davon aus, dass im Kindergartenbereich genügend Plätze frei sein werden."

Ganz anders stellt sich allerdings die Situation bei den größeren Kindern dar - in der Schülerbetreuung. Denn wie sich nach Umfragen bei den Eltern herausgestellt hat, wird der Bedarf an Betreuungsplätzen in allen Einrichtungen des Kinder- und Jugendfördervereins (KJFV) enorm steigen. Nach derzeitigem Stand benötigt Wolfratshausen im September 16 zusätzliche Hortplätze und 50 neue Plätze für die Mittagsbetreuung. Deshalb hat der Ausschuss den KJFV wie bisher damit beauftragt, eine Lösung für die Schülerbetreuung zu finden. Dafür werden vor allem zusätzliche Räume nötig sein. Wesentlich ist der komplette Umzug des Kinderlands Weyarn in die Königsdorfer Straße. Die mobile Einrichtung räumt den Standort an der Bahnhofstraße, in dem eine neue Hortgruppe oder auch die zusätzliche erste Klasse, die es nach derzeitigem Stand an der Hammerschmiedschule geben wird, unterkommen könnte. Für die Umrüstung der Kindertoiletten an beiden Standorten hat der Ausschuss die nötigen Kosten von etwa 20 000 Euro bewilligt.

Wie Gehring sagte, muss jedoch erst die Schuleinschreibung im April abgewartet werden. Sobald eine verlässliche Basis vorliege, müssten Stadt, KJFV und Schulen allerdings gemeinsam an einer Lösung arbeiten. "Wir müssen variabel sein und sehen, wie wir die maximale Raumzahl erreichen." Die Stadt erhoffe sich damit auch, nicht mehr wie derzeit täglich 25 Kinder zur Mittagsbetreuung nach Waldram fahren zu müssen. Die Nachmittagsbetreuung sei ein "wichtiger Standortfaktor in Wolfratshausen", sagte schließlich Gerlinde Berchtold (SPD). Darüber, dass der erhalten bleiben muss, waren sich alle einig.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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