Wolfratshausen:Die CSU braucht Entscheidungshilfe

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Die Partei lässt ein Meinungsforschungsinstitut ermitteln, wer als Bürgermeisterkandidat besser ankäme: Plößl oder Kugler.

Von Matthias Köpf

Wer wird Bürgermeisterkandidat: Peter Plößl (li.) oder Richard Kugler (re., neben Manfred Fleischer)? (Foto: WOR)

Die örtliche CSU hat die Wolfratshauser schon vor der Kommunalwahl 2008 vor die Frage gestellt, wer ihr Kandidat für das Amt des Bürgermeisters sein könnte: Lange ließ die Partei nur leere Plakate kleben, ehe der damalige CSU-Ortsvorsitzende Peter Plößl öffentlich den parteifreien Kandidaten Richard Kugler aus dem Hut zauberte. Sechs Jahre später wollen es die Christsozialen auf andere Weise wissen. In ihrem Auftrag rufen seit einigen Tagen Mitarbeiter eines Umfrageinstituts bei insgesamt mehreren hundert Wolfratshausern an und stellen Fragen zur Kommunalpolitik. Einige davon beziehen sich auf die beiden Männer, die in einem halben Jahr für die CSU Bürgermeister werden wollen, nämlich auf Peter Plößl und Richard Kugler.

Als Vorwahl wie im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf will die CSU diese Erhebung nicht verstanden wissen, und über den Kandidaten können auch nicht alle Wahlberechtigten urteilen, sondern nur diejenigen, die von dem nach Parteiangaben "renommierten Institut" in diesen Tagen angerufen werden. Der Wolfratshauser CSU gehe es mit der Umfrage darum, "auf objektive Weise" die kommunalpolitischen Themen zu ermitteln, die den Bürgern am wichtigsten sind, und außerdem ein Stimmungsbild zu den möglichen Kandidaten einzuholen, heißt es in einer Presseerklärung des Ortsvorsitzenden Manfred Fleischer.

Das Stimmungsbild bei den möglichen Kandidaten ist angesichts dessen äußerst unterschiedlich. Plößl hatte sich im Ortsvorstand als nicht stimmberechtigter Beisitzer gegen die Umfrage gestemmt, doch die Mehrheit entschied sich für den Vorstoß aus dem engeren Führungszirkel um seinen Nachfolger Fleischer. "Es gibt bei uns eine Ortshauptversammlung, die ist der Souverän und die sollte man auch entscheiden lassen", sagte Plößl am Dienstag, "aber der Herr Fleischer hat eine Mehrheit dafür gefunden". Zugleich betonte Plößl, sich jeder Art von Abstimmung stellen zu wollen.

Sein Rivale Kugler gehört weder der CSU noch deren Vorstand an, ist intern aber der Favorit derjenigen, die im Vergleich zu Plößls präsidialem Auftreten auf einen eher konfrontativen Politikstil setzen. Kugler sieht die Umfrage sehr positiv. "Ich weiß gar nicht, wie ich das finden soll, wenn man eine Umfrage ablehnt", sagt er an Plößls Adresse. Für die CSU und für ihn selbst sei das Vorgehen ein gutes Hilfsmittel, die eigenen Themen zu überprüfen und die Chancen auszuloten, und zwar repräsentativ unter 500 Befragten auch außerhalb der Partei.

Der stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende Patrick Meidel verhehlte am Dienstag nicht, dass der Vorstand die mehrere tausend Euro teure Umfrage auch deshalb angestoßen hat, weil er sich bisher nicht zwischen den Bewerbern entscheiden konnte, von denen der eine Zweiter Bürgermeister ist und der andere der CSU 2008 als Bürgermeisterkandidat weitaus die meisten Stimmen für den Stadtrat eingebracht hat. Die Entscheidung werde - wohl im Oktober - selbstverständlich die Ortshauptversammlung fällen, betonte Meidel. Er räumte zugleich ein, dass es ein eventueller klarer Verlierer der Umfrage dann und im folgenden Wahlkampf mit Sicherheit schwer haben werde. Ob die Partei die übrigen Ergebnisse der Umfrage öffentlich macht, müsse der Vorstand entscheiden.

© SZ vom 11.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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