Rathaus-Plan:Der Untermarkt 10 als Großraumbüro

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Die Grünen halten die Pläne für "überdimensioniert, unpraktikabel und zu teuer". Kritik kommt auch von der Bürgervereinigung.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Wie es mit der Immobilie am Untermarkt 10 weitergehen soll, beschäftigte die Mitglieder des Wolfratshauser Stadtrates am Dienstag. Doch obwohl die Aufhebung aller bisherigen städtischen Beschlüsse diesmal einstimmig vollzogen werden konnte und Wirtschaftsreferent Helmut Forster (BVW), Kulturreferent Alfred Fraas (CSU), Günther Eibl (CSU) und Fritz Meixner einen neuen Antrag zur Instandsetzung und Nutzungsänderung der Immobilie vorlegten - einen Beschluss dazu gab es am Dienstag dazu noch nicht. Aufgrund der vielen Tagesordnungspunkte und intensiven Debatten reichte die Zeit nicht: Die Sitzung wurde nach vier Stunden kurz vor der Beschlussfassung unterbrochen und sollte dafür am Mittwochabend fortgesetzt werden.

Der Antrag von CSU, SPD und Forster sieht in dem ortsbildprägenden Gebäude künftig eine städtische Nutzung vor - mit einem erweiterten Heimatmuseum samt Sonderausstellungen und einer Ausstellung zur Flößerei sowie ein Trauungszimmer. Für das Erdgeschoss legte Fraas zudem eine Planzeichnung vor. Nach dem Eingang soll es künftig rechter Hand einen Schalter mit Kartenverkauf für alle städtischen Veranstaltungen sowie Geschenkartikeln, Prospekten und Andenken geben. Linker Hand vom Eingang befindet sich ein Großraumbüro für das Kulturmanagement und die Wirtschaftsförderung. Geradeaus geht es zum Eingang des Museums, davon wiederum links, hinter dem Großraumbüro, in ein offenes Besprechungszimmer sowie die Präsentationen der Städtepartnerschaften.

Grünen-Fraktionssprecherin Annette Heinloth fand den Antrag "interessant", auch wenn sie sich in dem Gebäude lieber "einen Bürgerladen gewünscht" hätte. Ihr gefalle die Aufwertung des Heimatmuseums und dass zeitnah etwas passieren solle mit der Immobilie. Was sie hingegen erstaune, sei, dass der Antrag nun eine Nutzung ganz ohne Mieteinnahmen vorsehe. "Außerdem bin ich nicht für die Nutzung der Immobilie als Büro, wir brauchen an dieser Stelle etwas, das den Markt belebt", forderte sie. Heinloth könne aber auch aus weiteren Gründen nicht zustimmen: "Ein Großraumbüro bietet keine geeigneten Bedingungen, und ein offener Besprechungssaal, bei dem jeder Besucher des Museums Verhandlungen mithören kann, geht auch nicht". Ihr Fazit über die geplante städtische Nutzung deshalb: "Überdimensioniert, unpraktikabel und zu teuer". Auch Ulrike Krischke (BVW) äußerste sich kritisch, "auch wenn der Antrag von so vielen gestellt wurde, dass ich mit meiner Meinung keinen Umschwung herbeiführen werde", sagte sie. Doch angesichts der angespannten Haushaltslage werfe der Antrag durchaus Fragen auf, etwa, ob die Mitarbeiter gefragt wurden und ob das zusätzliche Personal für den Ticketverkauf bedacht wurde. Josef Praller (BVW) hingegen betonte: "Letztendlich erhöhen wir den Wert des Gebäudes, das in einer sehr guten Lage steht. Es wird sich zeigen, ob der Laden nicht irgendwann doch gut zu vermieten ist." Meixner fasste den Antrag so zusammen: "Er bietet einen Weg, der vielleicht nicht komplett gehbar ist, aber es wäre der erste Schritt dazu."

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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