Wolfratshausen:Der Knöterich ist schneller

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Schön grün, aber auch hübsch gefährlich ist der Knöterich fürs Loisachufer. (Foto: Hartmut Pöstges)

Am Wolfratshauser Loisachufer kommt die Flussmeisterei mit der Pflege kaum nach. Die invasive Pflanze könnte den Deich destabilisieren, wenn nichts unternommen würde

Von Ingrid Hügenell, Wolfratshausen

Kaum war er weg, schon ist er wieder da: Der Japanische Knöterich ist am Wolfratshauser Loisachufer beidseits des Sebastiani-Stegs schon wieder bis auf Brusthöhe emporgewachsen. Erst vor vier Wochen war die Benediktbeurer Flussmeisterstelle dem wuchernden Gewächs mit Baggern zu Leibe gerückt. Aber so schnell ist der Knöterich nicht klein zu kriegen, wie Peter Gröbl vom Weilheimer Wasserwirtschaftsamt weiß.

Deshalb müsse er jetzt regelmäßig gemäht werden, sagt Gröbl, das erste Mal, sobald die Böschung wieder begehbar ist. Wie häufig das geschehen müsse, hänge davon ab, "wie schnell er schiebt. Wichtig ist halt, dass man ihn erwischt, bevor er aussamt". Gröbl ist bei der Behörde für Wasserbau und Gewässerentwicklung zuständig, und der Knöterich habe ihn schon lange gestört, nicht bloß, weil immer wieder Wolfratshauser Bürger auf das Vorkommen hingewiesen hätten.

Sein Hauptgrund für die Bekämpfung des invasiven Neuankömmlings: Der Knöterich könnte den Deich destabilisieren. Seine Wurzelrhizome wachsen bis zu drei Meter tief in den Boden. Das macht auch die Bekämpfung so schwierig. Denn schon kleine Wurzelteilchen genügen, und schon ist die unerwünschte Pflanze wieder da, wie man gerade gut sehen kann.

Gröbl rechnet damit, dass man den Knöterich nun drei Jahre lang regelmäßig mähen muss; so könnte man ihn aushungern und vertreiben. Die Wasserbauer hätten gerne eine feste, mit Gras bewachsene Böschung zwischen den beiden innerstädtischen Brücken über die Loisach. Deshalb wurde nach der Bekämpfungsaktion Gras gesät, doch vor allem Spatzen freuten sich über das Zubrot während der Brutzeit und pickten viele der Samen auf.

Die Aktion im April kostete laut Gröbl etwa 4000 bis 5000 Euro pro Woche und war mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen. Die amtlichen Naturschützer fänden es grundsätzlich gut, wenn die Neuankömmlinge bekämpft würden, sagt Sabine Kraus vom Landratsamt in Bad Tölz. "Wenn man das frühzeitig macht, hat man eine Chance, die weitere Ausbreitung einzudämmen." Insgesamt aber gelte: "Man kann nicht mehr überall sehr viel erreichen."

Wie die meisten invasiven Arten ist auch der Japanische Knöterich von Menschen in Europa angesiedelt worden. Da er zehn bis 30 Zentimeter pro Tag wächst, wurde er gerne als Sichtschutz in Gärten gepflanzt und hat sich von dort aus ausgebreitet. Tatsächlich ist der Knöterich essbar und kann sogar als Heilpflanze verwendet werden. Wegen seines schnellen Wachstums wird er auch als mögliche Energiepflanze genannt. Allerdings wird davor gewarnt, ihn auf Flächen zu sammeln, über die man nichts weiß. Denn die Pflanze kann auch Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen. Vielleicht wäre es am einfachsten, das Wasserwirtschaftsamt würde einige Knöterich-Rezepte zusammenstellen und die Wolfratshauser würden die Pflanzen aufessen.

© SZ vom 22.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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