Wolfratshausen:Da war Leben!

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Organisatoren und Künstler zeigen sich zufrieden mit der fünften Kunstmeile. Erstmals wurden Teilnehmer prämiert: Als Siegerin der Abstimmung unter den Besuchern geht die Wolfratshauser Malerin Elisabeth Gröll hervor

Von Barbara Briessmann, Wolfratshausen

Eine positive Bilanz und eine glückliche Kunstpreisträgerin - am Freitag war die "Kunstmeile fünf" endgültig vorbei. Zum ersten Mal wurden heuer die Künstler prämiert. Die Wahl entschied das Publikum. Von 25. September bis zum 11. Oktober konnten die Stimmzettel abgegeben werden, auf denen jeder seine drei Favoriten unter den 97 Künstlern eintragen konnte, die in Geschäften, Galerien und den Kirchen ausgestellt hatten. 311 solcher Wahlscheine wurden ausgezählt. Am Ende machten drei Frauen in der Gunst des Publikums das Rennen. Mit deutlichem Abstand landete die Malerin Elisabeth Gröll auf dem ersten Platz, sie erhielt einen Scheck über 500 Euro.

"Ich bin geschüttelt vor Rührung", war die erste Reaktion der Wolfratshauserin, die neben Bildern auch Wandtattoos anfertigt. 43 Mal wurde für sie votiert. Mit 30 Stimmen dahinter rangiert die Geretsriederin Stephie Bieda. Sie konnte nicht zur Verleihung kommen, da am gleichen Abend die Vernissage einer Ausstellung mit ihren Objekten in der Münchner Residenz stattfand. Auch nicht anwesend war Dorothee von der Osten. Die Fotografin und Malerin hat sich auf Tiermotive spezialisiert, oder wie es Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller sagte, auf "ausdrucksstarke Kühe". Auf dem Weg zum Rathaus kam er immer an dem Geschäft vorbei, in dem die Bilder der Künstlerin im Schaufenster zu sehen waren. "Guten Morgen, Kuh" habe er irgendwann gesagt.

Der Zweite Bürgermeister zog Bilanz: "Ein voller Erfolg. Das wertet unsere Stadt auf." Vor allem der Eröffnungsfreitag sei "ein Erlebnis" gewesen. An diesem Tag hatten die Geschäfte bis 22 Uhr geöffnet und "das war sehr unterhaltsam". Was Schnaller für Wolfratshauser Verhältnisse verblüffte: "Da war Leben!" Er freue sich schon auf die sechste Kunstmeile, meinte er an die Organisatoren gewandt.

Auch diese zeigten sich rundum zufrieden, wie der Vorsitzende des Vereins "Lebendige Altstadt Wolfratshausen" (LAW), Hans-Werner Kuhlmann, betonte: "Eine tolle Meile." Allerdings machte er sich auch seinem Ärger über Kritiker und Nörgler der Kunstmeile Luft. Er rechtfertigte das Anliegen der Organisatoren: "Wir wollen Künstler nehmen, die ganz oben angesiedelt sind, aber auch solche, die noch am Anfang stehen." Die Veranstaltung sei ein Gewinn für alle gewesen.

Deswegen wurden am Freitag unter den 311 teilnehmenden Kunstwählern Einkaufsgutscheine im Gesamtwert von 1000 Euro gezogen, 20 Mal 50 Euro, die in den Wolfratshauser Altstadtgeschäften ausgegeben werden können. Unter den Gewinnern waren nur vier aus Wolfratshausen, einige Münchner und sogar ein Teilnehmer aus Bonn.

Im vollbesetzten Raum in der Flößerei waren auch viele Künstler. Sie zählen sich auch zu den Gewinnern der fünften Meile. Denn, so sagte es Hans-Werner Kuhlmann, "es wurde noch nie so viel Kunst verkauft wie diesmal." Mindestens 20 Künstler hätten ihre Objekte zu Geld gemacht.

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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