Wolfratshausen:Bürgermeister will möglichst schnell handeln

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Drei Tage dauerten die Aufräumarbeiten nach dem Murenabgang im Wolfratshauser Bergwald. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Bauausschuss soll an diesem Mittwoch über die Sanierung des Bergwald-Hangs beraten. Erst am Sonntag ware eine Mure abgegangen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Drei Tage haben die Aufräumarbeiten nach dem Erdrutsch gedauert, den die heftigen Regenfälle am Sonntagmorgen am Bergwaldhang ausgelöst hatten. Noch am Sonntag hatten die Einsatzkräfte der Feuerwehr das Schlimmste verhindert, indem sie das Wasser an den Häusern am Birnmühlplatz vorbei in die Gullis des Untermarkts leiteten. Oben am Hang gruben sie gemeinsam mit Mitarbeitern der Stadtwerke eine provisorische Grube, von der aus das Regenwasser in der Rauschergraben abgepumpt wird. Und auch das Wasser aus der überfluteten Frauenkapelle im Bergwald wurde abgepumpt. Derzeit laufen dort noch elektrische Luftentfeuchter, um die Mauern zu trocknen. Am Montag und am Dienstag wurde tonnenweise Geröll abtransportiert. Nun sind die Stufen des Burgwegs wieder frei.

Insgesamt 100 Stunden hätten seine Einsatzkräfte am Sonntag abgeleistet, überschlägt der Kommandant der Feuerwehr Wolfratshausen, Andreas Spohn - in mehreren Schichten zu zehnt im Untermarkt und im Bergwald. Eine Schadensbilanz gibt es bislang noch nicht. "Zu den Kosten haben wir noch keine genauen Anhaltspunkte", sagte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) am Dienstagnachmittag. "Eines aber ist sicher: Da kommt was auf uns zu." Laut Matthias Schmidberger vom städtischen Baubetriebshof soll der Erdrutsch insgesamt Kosten in Höhe von zirka 150 000 Euro verursacht haben.

Das Unwetter hat die Stadt an ihrem neuralgischen Punkt eiskalt erwischt. Dass am Hang ein Rückhaltebecken gebaut werden muss, um das Wasser aufzufangen und in den Rauschergraben zu leiten, hatte der Stadtrat schon länger beschlossen. Eine umfangreiche Hangsanierung hatte der Bauausschuss im April jedoch mehrheitlich abgelehnt. Bereits vor Wochen habe er mit der Vertretern der beauftragten Tiefbaufirma und des Bauhofs den Hang besichtigt, um zu schauen, welche Maßnahmen man ergreifen könne, um das Wasser abzuleiten, sagte Heilinglechner. Am Sonntag aber kamen das Gewitter und der Erdrutsch ihnen zuvor. Der habe nun wieder gezeigt, dass "das Rückhaltebecken zwingend notwendig" sei, sagte Heilinglechner. Die wasserrechtliche Genehmigung dafür solle laut Wasserwirtschaftsamt Weilheim in der kommenden Woche vorliegen. Dann könne man mit den Grundstückseigentümern verhandeln und dann das Becken mit Ablauf "schnellstmöglich" errichten. Die provisorische Grube und die Pumpen, die einen Großteil des Wassers in den Rauschergraben leiten, sollen solange Schlimmeres verhindern - auch bei dem für Donnerstag vorhergesagten neuerlichen Starkregen.

Am Montag habe er eine Sondersitzung mit Vertretern der Stadtwerke und des Bauausschusses abgehalten, sagte Heilinglechner. Dabei hätten einzelne Stadträte einen Alternativvorschlag gemacht: erst einmal nur einen Graben unterhalb des Golfplatzes zu ziehen, von dem das Wasser oberirdisch in den Rauschergraben abgeleitet werde. Eine erneute Planänderung führe jedoch zu langwierigen Genehmigungsverfahren, die "das Ganze wieder verzögern", warnte Heilinglechner. Der Bauausschuss werde das wohl am Mittwochabend noch einmal im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung besprechen. Mit der Entscheidung wolle man aber "rasch an die Öffentlichkeit treten", versprach der Bürgermeister. "Die Anlieger möchten ja auch wissen, was passiert."

© SZ vom 08.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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