Wolfratshausen:Beispielhafte Angebote

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Kinder- und Jugendförderverein zieht Bilanz

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

Mit einer Flut von Zahlen, Daten, Tabellen und Grafiken wartet der aktuelle Jahresbericht des Wolfratshauser Kinder- und Jugendfördervereins (KJFV) auf, den Stadtjugendpfleger Fritz Meixner im Kulturausschuss voller Stolz vorgestellt hat: Denn 2018 gehe "als das Jahr mit dem größten Innovationsschub und dem größten Wachstum in die Vereinsgeschichte ein." Meixner zufolge sind für diese Bewertung insgesamt acht neue Errungenschaften ausschlaggebend. Dazu zählen: die Erweiterung des integrativen Kinderhorts an der Bahnhofstraße auf 90 Plätze, die Übernahme der Trägerschaft für die neue, offene Ganztagseinrichtung an der Realschule, zwei neu geschaffene Halbtagsstellen im Bereich der Jugendsozialarbeit an den beiden Grundschulen sowie der Ausbau der Skateranlage in Waldram. Außerdem: die Erweiterung der Ferienangebote, die Durchführung des zweiten "Jugendforums", wo Heranwachsendende ihre Wünsche und Anregungen an die Lokalpolitiker artikulieren können, und die Beteiligung an der "U 18-Wahl", die beim Nachwuchs die Neugierde auf politische Themen und staatsbürgerliches Bewusstsein wecken soll. Zudem wurde die langfristige Sicherung des Projektes "Familienpaten" durch eine "perspektivische Fusionierung" erreicht. Dies bedeutet konkret den Zusammenschluss der bisherigen Aktivitäten in Egling, Icking, Münsing, Eurasburg und Wolfratshausen zu einem Standort namens "Familienpaten im Sozialraum Nord". Zu den Aktivposten des vergangenen Jahres zählt schlussendlich die Webseite ( jugend-wolfratshausen.de), die im März freigeschaltet wurde.

Der "signifikante Erweiterungsprozess" des Vereinsangebotes lässt sich nach Meixners Rechenschaftsbericht unter anderem an der Zahl angemeldeter Kinder und ausgegebener Mittagessen beim Ferienprogramm festmachen - mit 953 Teilnehmern und 2950 Buchungen sei dies das größte im Landkreis. Und die Familienpaten leisteten im abgelaufenen Jahr allein in Wolfratshausen ehrenamtlich mehr als 1000 Stunden. Dies alles sei nur "in einem hervorragenden vereinsinternen Miteinander" möglich geworden. Den "Angebotsmix", der in Städten vergleichbarer Größenordnung nur selten zu finden sei, charakterisiert Meixner mit einem vierfachen B: "Bildung, Beratung, Betreuung, Begleitung". Angesichts der vielfältigen Aktivitäten könne man den KJFV durchaus schon als eine "Dachorganisation" und als "Wolfratshauser Modell" betrachten, sagte Meixner. Seinen Bericht ergänzte Susanne Scheck, Jugendsozialarbeiterin an der Waldramer Grundschule, mit eigenen Eindrücken aus der Praxis: Sie sei überaus herzlich aufgenommen worden, die Aufgabe habe ihr bisher viel Spaß bereitet, sei aber auch eine große Herausforderung gewesen - "man weiß vorher einfach nie, wie der Tag läuft".

Im Kulturausschuss wurde die Arbeit des Vereins mit einhelligen Dankesbekundungen gewürdigt. Sie sei "überwältigt", sagte Renate Tilke (CSU), der Fachbereich Familie leiste angesichts oft überforderter Eltern wertvollste Hilfe. Annette Heinloth (Grüne) lobte das Ferienangebot, das eine schöne Ergänzung zum Schulalltag darstelle. Mit den Familienpatenschaften werde viel an Problemen abgefangen, die ansonsten nur teuer zu lösen wären. Roswitha Beyer (SPD) erkundigte sich, wieweit das Thema Mobbing in der Arbeit des Vereins eine Rolle spiele. Hier müsse man klar abgrenzen, was man darunter zu verstehen habe, erklärte Meixner. Wenn man damit "eine klare, zielgerichtete Diffamierung einer Person über einen längeren Zeitraum hinweg" verstehe, dann sei dies in Wolfratshausen "kein großes Problem". Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) warnte allerdings davor, nachlässig zu werden. "Irgendwann kommt das verstärkt auch auf uns zu", man müsse derlei "schon im Ansatz abschwächen, bevor es sich aufbaut".

© SZ vom 14.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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