Wolfratshausen:Auwald wird gelichtet

Lesezeit: 1 min

Stadt Wolfratshausen lässt untypische Fichten fällen.

Von Ingrid Hügenell, Wolfratshausen

Zu viele Fichten, die Ahornen und Kiefern den Platz und das Licht nehmen - dieses Problem gibt es in vielen Wäldern. In dem Auwald am Loisach-Isar-Kanal nahe der Holzstraße werden deshalb von Dienstag an gezielt Fichten gefällt, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Dieser Teil des Wolfratshauser Stadtwaldes liegt im FFH- und Landschaftsschutzgebiet, ein kleiner Teil gehört auch zum benachbarten Naturschutzgebiet.

Die Waldarbeiten seien eine notwendige und auch ökologisch sinnvolle Maßnahme, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Die für den Auwald typischen Baumarten wie eben Ahorn und an den trockeneren Standorten die Kiefern werden gefördert, die untypischen Fichten werden zurück gedrängt. Zudem müssen aus sehr dichten Beständen einzelne Bäume entnommen werden, damit die übrigen stärker und stabiler nachwachsen können. Auch junge Bäume, die natürlich nachkommen, haben dann mehr Platz zum Gedeihen.

Obwohl der Wald in Schutzgebieten steht, können die Pflegemaßnahmen vorgenommen werden, wie Revierförster Robert Nörr erklärt. Denn eine "ordnungsgemäße Forstwirtschaft" sei erlaubt. Zudem sollen tote und absterbende Bäume als "Wohn-, Ess- und Schlafzimmer" für Pilze, Insekten und Vögel erhalten bleiben, was der Artenvielfalt in dem Gebiet zugute kommt. "Für alle, die einen sehr sauber aufgeräumten Wald bevorzugen, wird das viele Totholz zunächst einmal störend wirken", sagt Nörr. Doch ein paar Jahre später werde davon nichts mehr zu sehen sein, da das Holz zersetzt und von Pflanzen überwachsen werde.

Für die Fällungen, die voraussichtlich bis ins neue Jahr hinein andauern werden, werden Rückegassen angelegt: Auf schmalen Schneisen in den Wald werden Bäume gefällt und deren Wipfel dort liegen gelassen. Sie bilden eine "Reisigmatratze", wie Nörr sagt. Über diese Schutzschicht werden anschließend die gefällten Hölzer mit einer Seilwinde aus dem Wald gezogen, und der empfindliche Waldboden wird geschont.

Während der Waldarbeiten achte man darauf, dass die Pfade im Wald begehbar bleiben, teilt die Stadt mit. Allerdings müsse zeitweise mit Sperrungen und anderen Einschränkungen gerechnet werden. Spaziergänger werden gebeten, sich an die Sperrungen zu halten und den Anweisungen der Waldarbeiter unbedingt Folge zu leisten.

© SZ vom 24.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: