Wolfratshausen:Alternativer Kindergarten ohne neue Bleibe

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Der Temenos-Verein sieht die Kaufverhandlungen über den Standort an der Beuerberger Straße als gescheitert an. Unklar ist, wie es nun weitergeht. Der Mietvertrag läuft in ein paar Tagen aus.

Matthias Köpf

Die Zukunft des alternativen Temenos-Kindergartens in Wolfratshausen wird immer ungewisser. Der Mietvertrag für das Haus an der Beuerberger Straße, in dem er seit 25 Jahren untergebracht ist, läuft in wenigen Tagen aus. Alle Pläne des Trägervereins, das Anwesen jenseits des Stadtrands zu kaufen und auszubauen, sind jedoch inzwischen gescheitert. Der Verein hofft auf eine Zwischenlösung mit Containern an der Tattenkofener Straße in Geretsried, doch spätestens 2014 muss er sich eine neue Bleibe suchen. Wo diese liegen wird, ist weniger denn je klar.

Der Temenos-Kindergarten muss Ende Oktober raus aus dem Gebäude an der Beuerberger Straße. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Verhandlungen mit dem Eigentümer des jetzigen Temenos-Hauses haben sich seit Monaten hingezogen, aber zu keiner Einigung über den Kaufpreis geführt. Für den standen Beträge von deutlich mehr als einer halben Million Euro im Raum, wobei noch einmal mindestens die gleiche Summe für die Renovierung nötig gewesen wäre. Anfang August hat der Kindergarten die Mitglieder des Vereins nun in einer vertraulichen E-Mail über das endgültige Scheitern der Verhandlungen informiert. Man bedauere dies, werde aber "das Projekt Beuerberger Str. nun auch reinen Herzens loslassen können", heißt es in dem Schreiben, in dem zugleich von geplanten Verhandlungen mit Wolfratshausen und Geretsried die Rede ist.

Die Stadt Geretsried war mit dem Trägerverein schon seit einiger Zeit über eine Container-Lösung zuerst in Gelting und inzwischen an der Tattenkofener Straße im Gespräch. Allerdings müssen die Stadträte dafür erst noch das Grundstück zur Verfügung stellen und den Bauantrag billigen. Der Verein plant den Umzug in diese Container zum 1. November. So lange kann der Kindergarten trotz des auslaufenden Mietvertrags noch im jetzigen Haus bleiben.

Verhandelt wird außerdem darüber, ob Geretsried formell einen Bedarf an Kindergartenplätzen bei Temenos anerkennt und so den Weg für eine staatliche Investitionsförderung frei macht. Bisher hatte sich Geretsried dieser Bedarfsankerkennung in einem Wolfratshauser Kindergarten verschlossen. Die Stadt Wolfratshausen hat dagegen zuletzt 25 der insgesamt 40 Kindergartenplätze bei Temenos plus zwölf Plätze in der geplanten neuen Temenos-Krippe als eigenen Bedarf anerkannt und dem Trägerverein damit Fördergelder in Höhe von 640 000 Euro in Aussicht gestellt.

Für eine Übergangszeit sei dies auch bei einem Standort in Geretsried kein Problem, sagt der zuständige Wolfratshauser Amtsleiter Franz Gehring. Ob es bei dieser Bedarfsanerkennung bleiben kann, wenn der Kindergarten nicht mehr zurück nach Wolfratshausen kommt, sondern nach Geretsried oder in eine andere Kommune zieht, sei völlig offen. Diese Frage stelle sich nach seinem Kenntnisstand momentan nicht, sagt Gehring, lässt aber zugleich durchblicken, dass sich die Stadt vom Temenos-Vorstand nicht immer schnell und gründlich genug informiert fühlt. Von einem Scheitern der Kaufverhandlungen sei im Rathaus jedenfalls noch nichts bekannt.

Zugleich könnte mit diesem Scheitern das Interesse anderer Träger an dem Anwesen in der Beuerberger Straße wachsen, die dann ihrerseits die Stadt um Anerkennung eines Bedarfs ersuchen würden. Eine unverbindliche Anfrage eines großen Münchner Trägers habe es bereits vor einigen Monaten gegeben, bestätigt Gehring. Dieser Träger habe speziell das Temenos-Anwesen im Auge gehabt. Der Temenos-Vorsitzende Christian Eich bestätigt unterdessen nur, dass die Verhandlungen über das jetzige Haus gescheitert sind. Zu allen anderen Fragen will er sich nicht äußern.

© SZ vom 21.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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