Wolfratshausen:Alles, was geht

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Die Grünen erwarten, dass die Asyl-Unterkünfte bald belegt sind

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Unter dem "Damokles-Schwert des ungedeckten Haushaltes" stünden derzeit sämtliche Projekte, die in den Ausschüssen bearbeitet würden, erklärte Kreisrätin Barbara Schwendner den Mitgliedern des Grünen-Kreisverbandes in der Versammlung am Donnerstag. Dass derzeit etwa neun Millionen Euro fehlten, nannte auch Kreisratskollege und dritter Landrat Klaus Koch "eine besondere Situation". Zumal die Vorläufigkeit der Zahlen eng verknüpft sei mit der Herausforderung, die eine steigende Zahl der Flüchtlinge im Kreis mit sich bringe. Konkret: "Je mehr Flüchtlinge, desto mehr Personal brauchen wir", sagte Koch. Zwischenzeitlich war man im Kreis von 90 zusätzlich benötigten Stellen ausgegangen, im Moment rechne man mit der Hälfte. Der Markt sei allerdings fast leergefegt, sagte Schwendner, deswegen würden inzwischen auch Menschen ohne Fachausbildung eingestellt.

Um den Ausgleich im Haushalt zu erreichen, müsse innerhalb der Fraktion diskutiert werden, welche Optionen es gibt: "Zum einen, ob wir auf einige Investitionen verzichten können, oder ob der Kreis stattdessen die Rückzahlung seine Schulden aussetzen solle, das etwa vier Millionen Euro ausmachen würde, nicht ganz zehn Prozent der 50 Millionen Verbindlichkeiten", sagte Koch. Zu bedenken sei zudem , dass der Kreis ja auch die Verlängerung der S-Bahn im Blick behalten müsse und dafür die Rücklagenbildung von rund 25 Millionen Euro bevorstehe . "Wie also gehen wir damit um?", stellte Koch als Frage an die etwa 30 Anwesenden. Noch sei in der Fraktion keine Lösung gefunden. Letztlich, vermutete Koch, werde es "auf irgendeinen Kompromiss hinauslaufen."

Immer dramatischer klafften nach Angaben von Koch zudem die Zahlen auseinander, was die Akquise von Unterkünften für Asylbewerber und die tatsächliche Zahl der Ankommenden angehe. Rund 1100 Flüchtlinge seien momentan im Landkreis untergebracht, 300 davon in den Hallen, die im Rahmen des Notfallplans akquiriert wurden. Koch geht jedoch davon aus, dass im Dezember die Zuweisung von Flüchtlingen auf über 70 pro Woche klettern werde. "Die Unterkünfte wären somit bis Mitte Januar erschöpft. Dann geht es nicht mehr um bessere oder schlechtere Quartiere: Der Landkreis wird alles, aber auch alles brauchen, was geht."

© SZ vom 28.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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