Wolfratshausen:Abriss in Aussicht

Lesezeit: 1 min

Nach Informationen Helmut Forsters ist auch das Seifensiederhaus (rechts) zum Abriss freigegeben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Forster berichtet von Gespräch übers frühere Isar-Kaufhaus.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Das leer stehende Isar-Kaufhaus am Wolfratshauser Untermarkt könnte womöglich schon bald abgerissen werden. Der Wirtschaftsreferent im Stadtrat und ehemalige Bürgermeister Helmut Forster sagte am Donnerstag bei der Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW), das Landratsamt werde die Genehmigung erteilen. Er habe am Donnerstag am Rande einer Sitzung der Sparkasse mit Landrat Josef Niedermaier (FW) über das Thema gesprochen. Niedermaier habe ihm berichtet, dass es am Dienstag Gespräche mit Vertretern der Bau- und Denkmalbehörden sowie der Eigentümerin über den vom Wolfratshauser Stadtrat befürworteten Komplettabriss mit Neubau der Immobilie gegeben habe. "Der Landrat geht davon aus, dass der genehmigte Vorbescheid noch bis Ende des Jahres zugestellt wird", sagte Forster.

Damit wäre eine Hürde vor der Entwicklung des seit bald vier Jahren brach liegenden Kaufhauses mitten in der Altstadt genommen. Laut Rechtsanwalt Harald Mosler, der die Eigentümerin Angela Scheller vertritt, gibt es bereits einen Investor. Die Immobile habe Chancen auf Vermietung, wenn sich die Neubaupläne verwirklichen ließen. Möglich sei etwa eine Filiale einer Textilkette wie H&M. Scheller hat im September den Abriss aller Gebäude beantragt, um dort einen Neubau mit großem Laden, Praxen und Wohnungen samt Tiefgarage zu errichten. Als Knackpunkt gilt das Haus Nummer 11, das neben den Hausnummern Untermarkt 7 und 9 zum Ensemble gehört. Dieses historische Seifensiederanwesen am Dr.-Happ-Gassl wird zwar nicht mehr als Einzeldenkmal geführt. Zuletzt hatte das Landratsamt jedoch verfügt, dass "außenwirksame Bestandteile" wie Umfassungswände und Dach erhalten bleiben müssten. Das würde die Zufahrt zur Baustelle erheblich behindern und zu einer geplanten Tiefgarage. Bei einem Abriss mit Neubau könnte das Dr.-Happ-Gassl verbreitert werden.

Forster wertete die in Aussicht gestellte Abrissgenehmigung als einen "riesigen, wichtigen Schritt" für die von Politik, Geschäftsleuten und Bürgern geforderte Wiederbelebung des Untermarkts.

Für den Erhalt des charakteristischen Seifensiederanwesens hat sich stets der Historische Verein eingesetzt. Man müsse nun die Stellungnahme des Denkmalamts abwarten, sagt die Vorsitzende Sybille Krafft. Bisherige Recherchen des Vereins hätten jedoch ergeben, dass leider von der ursprünglichen Bausubstanz kaum noch etwas vorhanden sei. "Wenn nichts zu schützen ist, sind uns die Hände gebunden." Sie habe dem mit dem Neubau beauftragten Architekten Tom Ferster historische Bilder übergeben, sagt Krafft - und gebeten, sich an das Vorbild zu halten. Ferster habe zugesichert, den ursprünglichen Charakter beim Neubau zu berücksichtigen.

© SZ vom 17.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: