Wolfratshausen:Abgespeckt und objektiv

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Hoch hinaus: die "Dunkin Devils" bei der umstrittenen Sportlergala 2015. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Ehrung verdienter Wolfratshauser Sportler wird nach Hauptkategorien erfolgen, die Beliebtheit der Athleten soll nicht mehr entscheidend sein. Maximal soll die Veranstaltung künftig 20 000 Euro kosten

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die Sportlerehrung in Wolfratshausen wird künftig nach einem neuen Konzept ablaufen. Die neuen Richtlinien für die Ehrung hat der Sportreferent Benedikt Brustmann (BVW) in Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden des TSV Wolfratshausen, Alfred Barth, entwickelt. Der Stadtrat hat das neue Reglement kürzlich einstimmig beschlossen.

Nach dem Regelwerk, dem zuvor bereits der Sportausschuss zugestimmt hatte, soll die Sportlerehrung nun jedes Jahr stattfinden, im zweiten Quartal. Ein zweijährige Turnus ist damit vom Tisch. So soll laut Brustmanns Begründung verhindert werden, dass die sportliche Leistung zu weit zurückliegt, dass etwa eine aufgestiegene Fußballmannschaft wieder abgestiegen oder ein Sportler gar nicht mehr aktiv ist.

Außerdem hat Brustmann drei Hauptkategorien für die Ehrung eingeführt: Mit dem Bronze-Abzeichen werden Leistungen auf Kreis- und Bezirksebene gewürdigt, mit Silber die Top drei der bayerischen, süddeutschen oder vergleichbaren Meisterschaften sowie die Plätze Zwei und Drei bei Deutschen Meisterschaften, und das Gold-Abzeichen erhalten Deutsche Meister, Teilnehmer bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Die Sportler werden also nicht mehr von der Öffentlichkeit gewählt.

Damit soll sichergestellt werden, dass die Leistung im Vordergrund steht und nicht der Bekanntheitsgrad, etwa die Anzahl der Freunde auf Facebook. Nur der "Sportler des Jahres" wird weiterhin von den Bürgern gewählt, dafür soll es auch eine Möglichkeit zum Online-Voting geben. Für diese Auszeichnung können auch Sieger der Hauptkategorien vorgeschlagen werden.

Eine Änderung gibt es auch bei den "besonderen Kategorien". Als "Förderer des Sports" sollen künftig nicht mehr Firmen oder Sponsoren geehrt werden, sondern Einzelpersonen, die "durch ihren persönlichen Einsatz über Jahre hinweg Sportler, Mannschaften oder Vereine unterstützt haben". Verbessern soll sich die öffentliche Wirksamkeit der Sportlerehrung. Die Meldefristen sollen klarer vermittelt werden - auf der Homepage der Stadt, in den Zeitungen und über Anschreiben an die einzelnen Vereine.

An der Sportlerehrung der Stadt Wolfratshausen hatte es viel Kritik gegeben, zuletzt wegen der hohen Kosten von rund 30 000 Euro, die die Gala in der Loisachhalle im Jahr 2015 gekostet hat. Dorthin war sie unter dem ehemaligen Bürgermeister Helmut Forster verlegt worden, nachdem sie jahrelang im Keller der Mehrzweckhalle in Farchet stattgefunden hatte. Im vorigen Jahr hatte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) vorgeschlagen, die Wolfratshauser gemeinsam mit den Geretsrieder Sportlern zu ehren, was am Widerstand der Vereine scheiterte.

Nach der heftigen Kritik an den Kosten soll die Ehrung deutlich günstiger werden. Brustmann veranschlagt etwa 18 000 bis 20 000 Euro - "ohne die Veranstaltung in Niveau und Attraktivität zu mindern". Das Budget war nicht Gegenstand des Beschlusses im Stadtrat.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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