Die Wolfratshauser CSU und ihr Bürgermeisterkandidat Peter Plößl haben sich bei der ersten öffentlichen Vorstellung ihres Wahlprogramms am Donnerstagabend im Waldramer Gasthaus zur Post als Kämpfer für die Wolfratshauser Interessen dargestellt. Er werde sich als Bürgermeister nicht einfach so mit jeder Auskunft der Stadtverwaltung zufriedengeben, versicherte Plößl auf einer der wenigen kritischen Nachfragen aus dem Publikum hin, die überwiegend aus den Reihen des Badehaus-Vereins kamen und sich auf die Debatte über das neue Stadtarchiv bezogen.
Der Waldramer Postsaal war mit gut 60 Gästen gut gefüllt, wobei schon allein die CSU-Stadtratskandidaten fast ein Drittel der Plätze besetzten. Sie und die CSU-Landratskandidatin Sabine Lorenz aus Geretsried stellten sich jeweils knapp mit ihren persönlichen politischen Anliegen vor, überließen den Abend aber weitgehend dem Ortsvorsitzenden Manfred Fleischer und vor allem ihrem Bürgermeisterkandidaten Plößl, der sich selbst ausführlicher vorstellte und das Programm der Wolfratshauser CSU erstmals auch vor einem größeren Publikum erläuterte. Der erste und wichtigste Schwerpunkt liegt demnach auf den Verkehrsthemen. Dass diese die Wolfratshauser am meisten bewegen, habe die repräsentative Telefonumfrage der CSU vom Herbst ergeben, sagte Plößl, der ebenso wie sein Stadtratskollege und damaliger Rivale um die Kandidatur, Richard Kugler, selbst Gegenstand dieser Umfrage gewesen ist.
Das neue, auf jahrelanges Drängen der CSU eingeführte elektronische Parkleitsystem zeige deutlich, dass es in der Wolfratshauser Innenstadt an Parkplätze fehle, sagte Plößl. Dem wollen er und seine Partei mit Parkdecks nicht nur am Hatzplatz, sondern auch am Sparkassen-Parkplatz zwischen Sauerlacher Straße und Hammerschmiedweg abhelfen. Letzteres Parkdeck hätte der frühere CSU-Bürgermeister Peter Finsterwalder einst von der Sparkasse sogar geschenkt bekommen, wenn es nicht von anderen Gruppen verhindert worden wäre, sagte Plößl. Er forderte ferner eine weitere Verlängerung der - seinen Worten zufolge ebenfalls schon von der CSU durchgesetzten - Gratis-Parkdauer von derzeit einer halben Stunde.
Als "Vision" bezeichnete Plößl einen "Bürgerpark" im Gleisdreieck zwischen dem Industriegleis nach Geretsried und der S-Bahn-Trasse, auf der künftig die S 7 bis in die Nachbarstadt fahren soll. Dass diese Verlängerung, die nur ohne Schranke an der Sauerlacher Straße akzeptabel sei, nun womöglich so komme, hielt er vor allem christsozial geprägter Beharrlichkeit in Wolfratshausen zugute. Dass die Trasse nicht über Waldram, sondern über Gelting führe, wo man die S 7 gar nicht wolle, liege am einstigen SPD-Bürgermeister Reiner Berchtold. Das Geltinger Feld auf der anderen Seite der B 11 und die Coop-Wiese würden mit der CSU nicht bebaut, versicherte Plößl seinen Zuhörern im südlichsten Wolfratshauser Stadtteil. Stattdessen wollten die Christsozialen neben dem von ihnen aufgeschütteten Waldramer Schlittenberg noch einen Natureisplatz schaffen.
Auf die Frage aus dem Publikum, wie er diese und die rund 50 weiteren, zum Teil sehr detaillierten Programmpunkte bezahlen wolle, spracht Plößl von der Ansiedlung weiterer Betriebe mit Hilfe eines hauptamtlichen Wirtschaftsförderers. Die CSU stehe für Steuerstabilität und wolle etwa die Gewerbesteuer nicht alle paar Jahre erhöhen, wie es jüngst geschehen sei.
Im weiteren Wahlkampf will die CSU an diesem Samstag zwischen 10.44 und 11.40 Uhr ab dem Wolfratshauser Bahnhof zwei Runden auf den beiden Stadtbus-Routen drehen und die Eindrücke anschließend im Gasthaus Löwenbräu besprechen. Dort findet an diesem Sonntag von 10.30 Uhr an ihr monatlicher lokalpolitischer Stammtisch statt.