Wirtschaftsförderer:Streit um Stellenanzeige

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André Anderl kritisiert Penzberger Job-Ausschreibung

Kaum wirft Andreas Baar das Handtuch, gibt es schon wieder Ärger wegen des Jobs des Wirtschaftsförderers im Penzberger Rathaus. Die Stadt hat die Stelle ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist endet am Freitag, 21. Dezember. Als "Aufgaben" würden in der Ausschreibung erneut Tätigkeiten eines Mitarbeiters für die Öffentlichkeitsarbeit genannt, monierte André Anderl (FLP). Das widerspreche dem Beschluss des Stadtrats. Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) verteidigte die Ausschreibung. Denn auch ein Wirtschaftsförderer müsse Öffentlichkeitsarbeit machen. Man werde aber die Stellenanzeige nochmals prüfen, versprach sie.

Nach nur einem Monat hatte Wirtschaftsreferent Andreas Baar im November gekündigt. Er reagierte damit auf die Kritik einiger Stadträte, die an die Beschlusslage erinnert hatten. Das Gremium hatte einen Wirtschaftsförderer befürwortet, einen Mitarbeiter für die Pressestelle jedoch abgelehnt. Baar war laut Ansicht einiger Räte allerdings in der Öffentlichkeit hauptsächlich als "Pressesprecher" wahrnehmbar. Die Grünen-Stadträtin Kerstin Engel protestierte als Erste im Stadtrat. Es sei nichts Baars Aufgabe, über Goldene Hochzeiten eine Pressemitteilung zu verfassen, erklärte sie damals.

Nach Baars Kündigung stellte die Verwaltung nun eine neue Stellenausschreibung auf die Homepage der Stadt. Darin steht, dass der neue Wirtschaftsförderer nicht nur Öffentlichkeitsarbeit in seinem Bereich leisten solle. Zu seinen Aufgaben gehört laut Ausschreibung auch das "Recherchieren und Aufbereiten relevanter lokaler, regionaler und überregionaler Themen, unter Berücksichtigung politischer Belange" sowie "selbständige Recherche, Zusammenstellen von Informationen, Verfassen und Redigieren von Texten (Pressemitteilungen, Grußworte . . .)" sowie "Beantworten von Medienanfragen, Teilnahme an Presseterminen".

Das alles klinge doch wieder sehr stark nach Öffentlichkeitsarbeit, was der Stadtrat in dieser Form nicht beschlossen habe, betonte Anderl. Ob diese Punkte in der Ausschreibung ein Versehen seien, fragte er Bürgermeisterin Zehetner. Falls nicht, müssten sie herausgenommen werden. All die aufgelisteten Aufgaben seien rein auf die Pressearbeit im Bereich Wirtschaftsförderung bezogen, erwiderte Zehetner. Doch man werde nochmals über die Stellenanzeige lesen.

Bislang steht die Anzeige, mit der die Stadt Penzberg einen neuen Wirtschaftsförderer sucht, mit allen von Anderl monierten Punkten noch im Netz. Es handelt sich um eine Stabsstelle in Vollzeit. Sie ist befristet bis zum 30. April 2020. Das war auch schon bei Andreas Baar so. Zehetner begründetet die Befristung damit, dass man abwarten müsse, ob der früherer Wirtschaftsförderer der Stadt und derzeitige Bürgermeister in Murnau, Rolf Beuting, bei der Kommunalwahl 2020 wiedergewählt wird. Sollte er keine zweite Amtszeit in Murnau bekommen, könnte Beuting nach Penzberg zurückkehren.

© SZ vom 18.12.2018 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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