Wintersport:Individualsport als Massenbewegung

(Foto: Manfred Neubauer)

In der Region bewegen sich immer mehr Menschen in Richtung Berge.

Von Claudia Koestler, Lenggries

Es ist doch wirklich paradox: Da suchen Bergsportenthusiasten die Einsamkeit in der Natur, und treffen dabei auf immer mehr Menschen, die dieselbe Idee haben. Manch einer hat vielleicht gedacht, dass die Wintersaison 2020/2021 bestimmt einschneidend anders werden wird als in den vergangenen Jahren, wo sich zunehmend Menschen am Berg drängten und drängelten. Schließlich ist Lockdown, und Bergbahnen und Lifte dürfen deshalb vorerst gar nicht öffnen. Doch das Bedürfnis, sich im Winter draußen zu betätigen, scheint bei vielen größer als die Sorge vor Ansteckung oder davor, Teil des Übertourismus zu sein, mit all seinen Folgen. Dass die Lifte gar nicht auf haben, hat in den vergangenen Tagen offenbar nur wenige Menschen davon abgehalten, mit Skiern und Schlitten in die Berge zu fahren - zumal seit einigen Tagen nicht nur Kunstschnee, sondern auch Naturschnee die Hänge in ihr Winterkleid hüllt. Wie Ameisen wirken die Massen, die sich unbeirrt von Schließungen, Appellen und steigenden Infektionszahlen am Draxlhang jetzt eben zu Fuß nach oben bewegen, um anschließend auf Ski oder Schlitten ins Tal zu sausen - vorbei an all den anderen mit der gleichen Idee.

© SZ vom 31.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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