Wenig Resonanz auf Umfrage:Begegnung oder Lager?

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Penzberg ringt um Nachnutzung der alten Stadtbücherei

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es war ein gut gemeinter Vorschlag, doch scheinbar besteht kein Bedarf. Die alte Stadtbücherei am Rathausplatz sollte, so die Verwaltung, künftig als "Haus der Vereine", also als eine Begegnungsstätte, genutzt werden. Im Stadtrat gab es Bedenken, weshalb die Penzberger Vereine angeschrieben und um ihre Meinung gebeten wurden. 125 Gruppen gibt es in der Stadt, lediglich zehn haben auf das Schreiben geantwortet. Deutlich sei aus den Rückmeldungen hervorgegangen, so Kämmerer Johann Blank in der Stadtratssitzung am Dienstag, dass die Vereine hauptsächlich Lagerräume suchen würden. Der Wunsch nach einer Begegnungsstätte indes könne nicht erfüllt werden. Denn eine solche Umnutzung würde hohe Kosten für die erforderliche bauliche Ertüchtigung des Gebäudes nach sich ziehen.

Seit mehr als fünf Jahren steht das zweistöckige Gebäude neben dem Café Freudenberg leer. Früher war in dem Flachbau, der 1975 errichtet wurde, die Stadtbücherei untergebracht. Doch wegen Mängeln beim Brandschutz konnte das Haus nicht mehr genutzt werden. 2013 zog die Bücherei in die Rathauspassage um.

Auch wenn die Resonanz verhalten gewesen sei, sagte Blank, wolle man doch noch einen Termin mit den Vereinen machen. Allerdings sei die Nutzbarkeit des Flachbaus in bester Innenstadtlage nur bedingt möglich. Das Gebäude ist weder barrierefrei zugänglich, noch entspricht es den gesetzlichen Anforderungen. So fehlt ein zweiter Fluchtweg. Die Fenster müssen ausgetauscht werden. Die Kosten für einen Umbau, der diese Mängel beseitigen würde, belaufen sich laut Bürgermeisterin Elke Zehetner (SPD) auf etwa 800 000 Euro.

Man wolle die Diskussion über eine Begegnungsstätte in der ehemaligen Stadtbücherei nicht abwürgen, sagte Zehetner. Zumal auch der Seniorenbeirat diesen Vorschlag befürworte. Aber angesichts der hohen Investition müsse man gut überlegen, was sinnvoll sei. Vorab hatte der Zweite Bürgermeister Johannes Bauer (Grüne) betont, dass es sich bei dem zweistöckigen Flachbau um die "teuersten Quadratmeter im Besitz der Stadt" handle. Man solle darüber nachdenken, diesen durch einen Neubau zu ersetzen. Denn die alte Bücherei als Lagerraum zu nutzen, erscheine ihm nicht sinnvoll, sagte Bauer. Holger Fey (SPD) indes hielt an der Idee eines "Hauses der Vereine" fest - "auch wenn nur zehn der Stadt geantwortet haben". Es gebe einen Bedarf. Man müsse nur "ordentliche Regeln" aufstellen, damit die Immobilie "ordentlich genutzt" werde. Dem widersprach Michael Kühberger (FLP). Er sei strikt gegen eine Nutzung durch die Vereine. Kühberger erinnerte an das Chaos im alten Metropol-Kino, das Vereine als Lager genutzt hatten. Dies wolle er in der ehemaligen Bücherei verhindern, sagte er. Dass es einen Vereinsraum in der Stadthalle gebe, der kostenlos genutzt werden könne, müsse mehr publik gemacht werden, bat CSU-Stadträtin Christine Geiger. Dies sei ein wichtiger Hinweis, erwiderte Zehetner. Mehr Werbung für den Vereinsraum soll Iris Klimek machen. Die Veranstaltungskauffrau ist von Juni 2019 an zuständig für die Stadthalle und die Veranstaltungen darin. Das Ergebnis des Gesprächs zwischen Rathaus und den Vereinen soll dem Stadtrat vorgestellt werden.

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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