Wegen bröckelnder Decke:Schäftlarner Kirche geschlossen

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Die Pfarrkirche Sankt Georg ist wegen Baumängel gesperrt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Sanierung des Gotteshauses dauert voraussichtlich ein Jahr.

Von Florian Zick, Schäftlarn

Der Zeitpunkt hätte kaum ungünstiger sein können: Ausgerechnet eine Woche vor dem Osterfest muss Sankt Georg, die Pfarrkirche von Hohenschäftlarn, vorläufig gesperrt werden. Statiker haben im Dachgebälk Risse festgestellt. "Wir wollten deshalb nicht riskieren, dass den Leuten womöglich der Putz auf den Kopf bröckelt", sagt Claudia Höser, die Verwaltungsleiterin des Pfarrverbands Schäftlarn.

Schon im vergangenen Jahr waren im Dachgewölbe immer wieder Risse festgestellt worden. Nichts wirklich Schlimmes. Aber mit dem bloßen Auge ließ sich eben nicht feststellen, ob sich die Schäden womöglich vergrößern. Der Pfarrverband hat deshalb ein Gutachten in Auftrag gegeben. Mit einer sogenannten Rissuhr hat ein Ingenieurbüro daraufhin über einen längeren Zeitraum hinweg exakte Messungen vorgenommen. Seit Ende vergangener Woche liegen die Ergebnisse vor. Und die sehen nicht besonders ermutigend aus.

Der Pfarrverband hat deshalb umgehend reagiert. Seit Freitag ist die Kirche dicht. Die Gottesdienste, die Gebetsrunden, die Ostermessen - alles abgesagt. Wer es über die gängigen Publikationen des Pfarrverbands oder über die Zeitung nicht mitbekommen hat, stand am Wochenende an Sankt Georg vor verschlossener Türe.

Verwaltungsleiterin Höser rechnet damit, dass die Reparaturarbeiten etwa ein Jahr lang dauern werden. Auch von außen wird man in dieser Zeit dann sehen können, dass an der Kirche gewerkelt wird. Um Passanten vor womöglich vom Dachsims herunterfallenden Teilen zu schützen, muss nämlich auch an der Fassade ein Gerüst aufgebaut werden. Höser hofft jedoch, die Kirche auch schon deutlich vor Ablauf dieses Sanierungsjahres wieder aufsperren zu können.

Ermöglichen soll das eine Zwischendecke. Diese könnte als Provisorium eingezogen werden. Die bröckelnden Deckenteile würden dann durch diese Decke abgefangen, bevor diese in den Kirchenraum stürzen. Der Charme der Kirche ginge dadurch zwar ein gutes Stück weit verloren. Die kunstvolle Deckenmalerei wäre nicht mehr sichtbar. Die Flachkuppel im Innenraum, das herrliche Gewölbe - all das wäre unter der Zwischendecke verborgen. Aber zumindest für die einfachen Gottesdienste könnte man die Kirche dann voraussichtlich schon in ein paar Wochen wieder nutzen.

Für Taufen oder gar Hochzeiten sei die Kirche dann in der Zwischenzeit wohl leider nicht ganz so gut geeignet, vermutet Höser. Wer heiratet schließlich gerne auf einer Baustelle? Den Interessenten habe man aber auch schon allesamt Bescheid gegeben. "Wir sind da auf sehr großes Verständnis gestoßen", sagt Höser. Bei einem rund 300 Jahren alten Dachstuhl, da kann so ein Sanierungsfall schließlich immer mal auftreten.

Für die geplanten Taufen und Hochzeiten hat Höser als Alternative andere Kirchen im Pfarrverband angeboten. Ähnliches passiert mit der anstehenden Kommunion. Diese wird nach Baierbrunn verlegt. Und was die Ostermessen dieses Wochenende betrifft: Da wird es in Ebenhausen eine zusätzliche Gottesdienstfeier geben. Neben der klassischen Osternacht am späten Samstagabend wird dann auch am Ostersonntag um 10.30 Uhr eine feierliche Messe stattfinden.

Zu den voraussichtlichen Kosten für die Sanierung des Dachstuhls gibt es bislang keine konkrete Schätzung. Aber bei einer barocken Pfarrkirche wie Sankt Georg, da kann man davon ausgehen: Wirklich günstig wird das nicht.

© SZ vom 16.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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