Waldorf-Kindergarten:Fantasie statt Spielzeug

Lesezeit: 1 min

Andrea Richter wird den neuen Waldorf Kindergarten leiten, der im Februar eröffnet werden soll. (Foto: Hartmut Pöstges)

Waldorf-Initiative gründet in Geretsried einen Kindergarten

Von Felicitas Amler, Geretsried

Im zweiten Anlauf soll es glücken: Die Freie Waldorfschule Isartal mit Sitz in Geretsried eröffnet im kommenden Februar einen Kindergarten. Leiterin Andrea Richter ist eine erfahrene staatlich geprüfte Erzieherin mit Zusatzausbildung in Waldorfpädagogik. Nach einem ersten Elternabend Anfang des Monats gibt es bereits acht Anmeldungen und diverse Interessenten. Die Gruppe soll maximal 18 Kinder umfassen.

Was unterscheidet einen Waldorfkindergarten von einem konventionellen? Richter antwortet darauf: "Der Waldorfkindergarten ist ganzheitlich." Sie greife gern zu diesem Vergleich: "Ein Kind ist wie eine Pflanze, die wächst nicht schneller, wenn man daran zieht." Das Prinzip laute "Vorbild und Nachahmung". Kinder würden "da abgeholt, wo sie stehen", sagt Richter. Freispiel sei wichtig, gekauftes Spielzeug dagegen gar nicht. Vielmehr entwickelten die Kinder, wenn man ihnen nicht lauter fertige Produkte vorsetze, eigene Fantasie und Kreativität. Dies geschehe im Waldorfkindergarten immer auch draußen, wofür sich am Standort Malvenweg der nahe Wald anbiete. Dort könnten die Kinder "riechen, hören, fühlen".

Die Waldorfpädagogik geht auf die Weltanschauung des Anthroposophen Rudolf Steiner zurück und zählt zur Reformpädagogik. Die Geretsrieder Schule ist eine gemeinnützige Genossenschaft. Sie wurde vor elf Jahren gegründet, war zuerst in Wolfratshausen ansässig und zog im Sommer vor drei Jahren an den Malvenweg in Geretsried um, ins ehemalige Gebäude von Mucos Pharma. Die Schule hat 5000 Quadratmeter Fläche. Derzeit werden 263 Schüler in 14 Klassen unterrichtet. Und heuer haben die Ersten ihr Abitur dort absolviert.

Mit dem Umzug nach Geretsried hatte sich die Waldorf-Genossenschaft auch dafür entschieden, erstmals einen Kindergarten einzurichten, der allerdings 2016, nach einem Jahr, wegen Personalmangels wieder geschlossen werden musste. Nun gibt es eine engagierte neue Leiterin, der eine zweite Mitarbeiterin zur Seite gestellt werden soll, für die gerade das Bewerbungsverfahren läuft. Der Kindergarten beginnt erst einmal in vorhandenen Räumen; im kommenden Jahr soll neben der Schule neu gebaut werden ( www.waldorfschule-isartal.de).

© SZ vom 20.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: