Kochel am See:Halb gefangen am Walchensee

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Die Kesselberg-Sperrung macht teilweise weite Umwege nötig. Zumindest Richtung Kochel geht über den Berg der wegen umgestürzter Bäume und abgegangener Felsbrocken noch bis Dienstagabend gesperrt ist, nichts mehr.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Seit dem frühen Samstagmorgen sind die Bewohner am Walchensee abgeschnitten. Zumindest Richtung Kochel geht über den Kesselberg, der wegen umgestürzter Bäume und abgegangener Felsbrocken noch bis Dienstagabend gesperrt ist, nichts mehr. Für die Walchenseer ist das keine unbekannte Situation. "Lawinenabgänge an der Kesselbergstrecke waren im Winter früher üblich", sagt der Kochler Gemeinderat Reinhard Dollrieß, der in Walchensee wohnt. Durch die Verbauungen am Fahrenberg habe sich die Lage im Winter allerdings verbessert - auch, weil die Schneemengen insgesamt weniger geworden seien.

Die aktuelle Sperrung sei freilich für Leute, die in Kochel arbeiteten, einen Arzttermin oder eine Erledigung im Rathaus geplant hätten, ärgerlich, sagt Dollrieß. Denn sie müssten einen großen Umweg über Garmisch, Eschenlohe und Ohlstadt in Kauf nehmen. Gleiches gelte für auswärtige Kinder etwa aus Benediktbeuern oder Penzberg, welche die Dorfschule Walchensee besuchten. Für Reiserückkehrer nach den Herbstferien sei seit Samstag außerdem nur die Strecke über Garmisch möglich gewesen und nicht die beliebte Ausweichroute über den Walchensee.

Versorgungsengpässe wie bei der Schneekatastrophe im Januar 2019, wo in der abgeschnittenen Jachenau das Toilettenpapier knapp geworden war, sind indes nicht zu befürchten. Zum einen, weil es in Walchensee einen Dorfladen gibt. Zum anderen, weil viele ohnehin zum Einkaufen nicht über den Kesselberg ins 17 Kilometer entfernte Kochel fahren, sondern ins näher gelegene Krün oder nach Garmisch. Außerdem sei der Weg Richtung Lenggries und Bad Tölz über die Süduferstraße ja ebenfalls frei. Und sogar einen positiven Nebeneffekt kann Dollrieß der Straßensperrung am Kesselberg abgewinnen: "Die Parkplatzbelegung am Walchensee war an diesem Sonntag geringer als sonst."

© SZ vom 09.11.2021 / schp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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