Wahl des Landrats: Kandidatensuche:Die CSU lässt sich Zeit

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Eineinhalb Jahre vor der Wahl des Landrats ist noch völlig offen, wer Landrat Josef Niedermaier herausfordert. Die JU könnte sich nicht nur Dominic Stoiber vorstellen.

Birgit Lotze

Die Rückeroberung des ersten Posten im Landkreis ist für die CSU derzeit kein Thema. Eineinhalb Jahre vor der Wahl des Landrats haben sich die Gremien der Partei nach eigener Aussage noch nicht damit auseinandergesetzt, wer dem Amtsinhaber Josef Niedermaier (Freie Wähler) den Posten streitig machen könnte. Der CSU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordneter Martin Bachhuber sagt: "Ich gehe davon aus, dass wir einen Kandidaten oder eine Kandidatin stellen. Aber über Themen oder Namen haben wir uns überhaupt noch nicht unterhalten."

In der Jungen Union (JU) im Landkreis gibt es zumindest Vorstellungen darüber, welche Maßstäbe an einen Kandidaten anzulegen seien. JU-Kreisvorsitzende Nuvia Ulze sagt, er müsse jugendorientiert arbeiten und sich für Interessen junger Menschen stark machen, etwa die Infrastruktur verbessern und Angebote für junge Familien fördern. "Das muss nicht grundsätzlich jemand sein, der jünger ist, sondern jemand, der junge Interessen verfolgt." Sie persönlich könne sich vorstellen, dass Thomas Gründl, Bürgermeister von Bad Heilbrunn, Manfred Fleischer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Wolfratshauser Stadtrat, oder auch der ehemalige JU-Vorsitzende Dominic Stoiber dies könnten.

Martin Bachhuber hat 2008 selbst für das Amt des Landrats kandidiert. Nicht einmal tausend Stimmen fehlten ihm in der Stichwahl, in der er dem damaligen Tölzer Bürgermeister Josef Niedermaier unterlag. Bachhuber war nach allgemeiner Einschätzung am millionenschweren Debakel der Tölzer Kasernenkonversion seines Parteifreunds, des damaligen Landrats Manfred Nagler, und an der bayernweiten CSU-Verdrossenheit gescheitert. Wäre er bereit, 2014 wieder anzutreten? "Kein Kommentar", sagt Bachhuber. Er sei momentan gut beschäftigt, deshalb habe er sich noch keine Gedanken darüber gemacht.

Ob bald Bewegung in die Kandidatenfrage kommt, ist offen. Laut Bachhuber wird der CSU-Kreisverband auf seiner Herbstsitzung einen Zeitplan für die nächsten eineinhalb Jahre aufstellen. Aber zunächst ständen 2013 die Wahlen für den Landtag und den Bundestag an, sagt er. Auch dafür seien die Kandidaten noch nicht nominiert. "Jetzt lassen wir erst mal alle die Urlaubszeit genießen. Und irgendwann im Herbst besprechen wir das dann."

Auch diejenigen, die sich in jüngster Zeit durch Engagement in Position für eine Kandidatur gebracht haben, denken nicht - jedenfalls nicht laut - darüber nach, ob sie für eine Bewerbung zur Verfügung stehen. "Ich bin überrascht, dass Sie so eine Frage jetzt schon stellen", sagt Werner Weindl, Bürgermeister in Lenggries, der sich als Zweiter Landrat profiliert hat. Er sagt den gleichen Satz, den auch Bachhuber schon geäußert hat: "Ich habe mir überhaupt noch keine Gedanken dazu gemacht."

Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat, Thomas Holz, Bürgermeister in Kochel am See, zeigt sich ebenfalls überrascht. "Der frühe Vogel fängt den Wurm", sagt er auf die Frage, ob er kandidieren wird. "Aber der Wurm ist noch gefroren." Es gebe weder Überlegungen noch Vorgespräche. Im CSU-Kreisverband sehe er viele fähige Menschen mit entsprechendem Potenzial. Für seine Person könne er derzeit nur sagen: "Ich sag' jetzt weder Ja noch Nein."

Fest steht für Holz, dass die CSU einen Kandidaten in den Kampf um das Amt des Tölzer Landrats schicken wird. Schließlich stelle sie die größte Fraktion im Kreistag, sei deshalb auch "gestaltende Kraft". Der Kochler Bürgermeister und Kreisrat äußert sich überzeugt davon, dass die CSU den Posten zurückholen werde. "Das ist 2008 blöd gelaufen", sagt er. Und dann klingt er fast schon ein bisschen wie im Wahlkampf: "Angst vor Herrn Niedermaier haben wir jedenfalls nicht."

Die Frauen-Union hat auch noch keine Vorstellungen von der Landratskandidatur - außer der, dass die CSU eine Frau nominieren könne. Doch wen, das weiß Helgard van Hüllen nicht, jedenfalls noch nicht. Aber es müsse nicht unbedingt eine Frau kandidieren, nur damit man eine Frau an der Spitze habe, schränkt sie ein.

© SZ vom 11.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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