Pläne für B 11:Vierspurig vorbei an Geretsried

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Über die Verlegung der Bundesstraße im Bereich der Böhmwiese ist man sich einig. Doch nun gibt es Zweifel, ob das allein überhaupt reicht.

Bernhard Lohr

Das kommende Jahr könnte für die Zentrumsplanung in Geretsried den Durchbruch bringen. Die Stadt und das Staatliche Bauamt in Weilheim haben sich im Grundsatz darauf geeinigt, die B 11 im Bereich der Böhmwiese zu verlegen. Ein Planfeststellungsverfahren soll eingeleitet werden. Ein entsprechender Vertrag, der auch die Finanzierung unter Beteiligung der Stadt regelt, ist ausgehandelt. Doch nun gibt es Zweifel, ob es mit einer Verlegung der zentralen Nord-Süd-Verbindung im Landkreis überhaupt getan ist. Womöglich muss die Straße zumindest in einem Teilbereich vierspurig ausgebaut werden.

Stadt und Staatliches Bauamt haben sich darauf geeinigt, die B 11 im Bereich der Böhmwiese zu verlegen. Nun gibt es überlegen, sie in diesem Zusammenhang drei- oder gar vierspurig auszubauen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eine erste Untersuchung der Verkehrsströme durch den Planer Robert Ulzhöfer deutete darauf hin, dass es ausreichen könnte, die Straße von der Ampel an der Blumenstraße in Richtung Süden bei zwei Spuren zu belassen. Doch da ist man sich jetzt nicht mehr so sicher. "Es ist schwieriger, als wir uns das vorgestellt haben", sagt der Leiter des Geretsrieder Bauamts Jochen Sternkopf.

Bei einem Treffen von Vertretern des Staatlichen Bauamts Weilheim mit Bürgermeisterin Cornelia Irmer wurde deshalb vereinbart, eine vertiefende Untersuchung in Auftrag zu geben. Der Leiter des Bereichs Straßenbau in Weilheim, Günther Grafwallner, sagt, man befinde sich bei der B 11 auf Höhe Geretsried in einem Grenzbereich. Die Straße sei so stark befahren, dass eine Spur in jede Richtung auf Dauer zu wenig sein könnte. Es könnten drei Spuren sinnvoll sein, zwei in Richtung Norden und eine in Richtung Süden zum Beispiel, oder am Ende gar vier.

Nach Sternkopfs Einschätzung ist aber nicht zu erwarten, dass deshalb die Überlegungen für die gesamte künftige B-11-Trasse von der Blumenstraße bis zum Tattenkofener Kreisel über den Haufen geworfen werden müssen. Er halte vier Spuren im Norden bis zur Einmündung am Karl-Lederer-Platz für denkbar. Denn wie die jüngste Zählung ergeben habe, nehme von dort ab, und noch mal südlich nach der Abzweigung zur Jahnstraße die Verkehrsbelastung auf der B 11 deutlich ab.

Die Stadt kann also nach Sternkopfs Einschätzung unabhängig vom Ausgang der laufenden Untersuchung ihre Verlegungspläne im betroffenen Bereich mit einer zweispurigen B 11 weiterverfolgen. Diese sehen nach einer Projektstudie vor, durch eine Verlegung der B 11 an den Schwaigwaller Hang die Böhmwiese an den Karl-Lederer-Platz samt Rathaus anzubinden und eine Verbindung zum geplanten S-Bahnhof zu schaffen. Die Straße soll etwa 70 Meter nördlich der Einmündung in den Karl-Lederer-Platz ausgehend von einem Kreisel nach Westen an den Schwaigwaller Hang herangeführt werden und dort parallel zur S-Bahntrasse Richtung Süden verlaufen.

Bei den Anrainern der Bundesstraße ist die Verunsicherung groß. Seit dem Umbau des Schwaigwaller Bachs, in Zuge dessen viele Bäume und Büsche verschwanden, gibt es massive Klagen über Verkehrslärm und Forderungen nach einer Schutzwand. Jetzt könnte die B 11, zumindest im Nordabschnitt, sogar vierspurig werden. Doch es muss nicht alles schlimmer werden. So käme die Straße durch die Verlegung im Süden zumindest weiter von der Wohnbebauung weg. Und sowohl was die Verlegung angeht als auch den möglichen Ausbau im Norden, in jedem Fall würde, wie Grafwallner und Sternkopf sagen, in einem Planfeststellungsverfahren abgeklopft, ob Lärmschutz notwendig ist.

Grafwallner rechnet für kommendes Jahr mit dem Einstieg ins Planfeststellungsverfahren für die B 11, das abgestimmt mit dem Verfahren für die S-Bahn-Verlängerung parallel geführt werden könnte. Am 26. Januar reden Stadt und Straßenbaubehörde darüber reden, welche Schlüsse aus der Untersuchung gezogen werden sollen.

© SZ vom 15.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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