Ehrenamtliches Engagement:Startchancen verbessern

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Der Verein Arbeit für Jugend sucht Coaches. Einen neuen Versuch startete Vereinsvorsitzender Horst Niegel (rechts) mit einem Info-Café im Café Servus in Gelting. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Verein Arbeit für Jugend unterstützt junge Menschen die Schule zu meistern und einen Job zu finden. Dafür sucht er neue Coaches.

Von Arnold Zimprich, Geretsried

Der Übergang in das Berufsleben ist für Jugendliche nicht immer einfach. Besonders für Schüler, die aus Elternhäusern kommen, "in denen die Unterstützung nicht so ist, wie sie sein sollte", wie Horst Niegel, der Vorsitzende des Vereins Arbeit für Jugend e.V, es umschreibt. Viele müssten das Lernen lernen, ergänzt sein Stellvertreter Rainer Kebekus. Doch dafür brauchen die Jugendlichen Helfer, sogenannte Coaches. Um neue Unterstützer zu gewinnen, lud der Verein zu einem Info-Café nach Gelting.

Ein Beispiel: Marcel geht in die neunte Klasse der Mittelschule Geretsried. Sein Berufswunsch ist Lokomotivführer, im Herbst beginnt die Ausbildung bei der S-Bahn München. "Wenn es auch mit dem mittleren Schulabschluss klappt, fange ich vielleicht sogar eine Ausbildung bei der Polizei an", sagt er. Dass Marcel seine Zukunftspläne so selbstsicher ins Auge fassen kann, ist auch Rainer Kebekus zu verdanken. Kebekus war lange bei Siemens tätig, ist zweiter Vorsitzender des Vereins Arbeit für Jugend und unterstützt als Coach Jugendliche wie Marcel, der, wie er selbst zugibt, in Mathematik auf der Note 6 stand. "Jetzt ist es eine stabile 4", freut sich Marcel - und auch Kebekus gibt zu, dass er in Mathe einst zu kämpfen hatte. Das habe sich aber im Laufe der Zeit grundlegend geändert.

Jedes Jahr geht der Verein in die achten Klassen der Mittelschulen Wolfratshausen, Waldram, Geretsried und Königsdorf, um die Schüler zu fragen, ob sie beim Lernen Hilfe benötigen. Vorrangiges Ziel des Vereins sei es, dass Schüler ihren Abschluss schaffen und einen Ausbildungsplatz bekommen. "Wissen, wie es weitergeht", sei für die Jugendlichen gerade in dieser Lebensphase wichtig, sagt Niegel. Kebekus hebt hervor, wie wichtig es sei, "Werte zu vermitteln".

Schulleiter wenden sich an den Verein

"Auch mit einem schlechten Abschluss kann man weitermachen", betont Sabine Lorenz (CSU), die Referentin für Soziales, Integration und Inklusion im Geretsrieder Stadtrat, bei dem Treffen. Lorenz lobt die Arbeit des Vereins. "So was wie hier muss man schon suchen", sagt sie, "das seit 1998 zu stemmen, da gehört schon was dazu!"

Der Verein ist gut vernetzt, unter anderem mit dem Amt für Jugend und Familie und der Jugendgerichtshilfe - und erst recht mit den Schulen. "Mich rief kürzlich ein Direktor an, ob wir Kapazitäten für zwei Schüler haben", berichtet Niegel. Der Verein ist auf ehrenamtliche Coaches angewiesen, damit er seine Arbeit tun kann - an solchen mangelt es. Daher haben Niegel und Kebekus ins Geltinger Café Servus eingeladen, um Coaches anzuwerben. "Wir können den Bedarf aktuell nicht decken", so Niegel. 2015 habe man noch rund 45 Coaches gehabt, momentan seien es nur noch 25.

Drei Interessierte haben sich eingefunden, die ihre Fragen sogleich an Fachfrauen wie Sylvia Marschall, die seit 16 Jahren als Jugendsozialarbeiterin an der Mittelschule Geretsried tätig ist, und Fachmänner wie Niegel und Kebekus richten können. Auf die Frage, was man denn als Coach an Vorwissen mitbringen müsse, kann der Vorsitzende beruhigen. "Lebenserfahrung und Empathie für Jugendliche ist das Wichtigste." Um Coaches auf ihre künftige Arbeit einzustimmen, bietet der Verein Einführungsworkshops an, Koordinatoren stehen den Coach-Schüler-Paaren beratend zur Seite. Dass ein Coach aufhört, sei die Ausnahme, berichtet Kebekus.

Marcel ist zuversichtlich, dass er seine Ziele erreicht - egal, ob es nun die Ausbildung zum S-Bahn-Lokführer oder eine Laufbahn bei der Polizei ist. "Wenn man etwas will, dann schafft man es auch", sagt er. Horst Niegel macht ihm Mut, was die Zukunft angeht. "Der Jobmotor München saugt alles auf", ist er sich sicher.

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