Unterwegs auf zwei Rädern:Mehr Komfort für Radfahrer

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Wolfratshausen plant Verbesserungen an der Königsdorfer und der Pfaffenrieder Straße

Von Matthias Köpf, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen sieht sich als "fahrradfreundliche Kommune in Bayern" und gehört seit 2012 zu den 38 Gründungsmitgliedern der gleichnamigen Arbeitsgemeinschaft (AGFK). Im selben Jahr hatte sie sich auch dem ersten bundesweiten "Fahrradklimatest" des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) gestellt und war von 82 Radlern im Durchschnitt mit 3,72 benotet worden. Nach dem zweiten Test vom vergangenen Herbst jedoch lautete die von 135 Teilnehmern durchschnittlich vergebene Note nur noch 4,0. Jenseits aller Zweifel an der Verlässlichkeit internetbasierter Umfragen - zumal mit nur wenigen Teilnehmern - will die städtische Arbeitsgruppe Radroutenkonzept um Rathaus-Abteilungsleiterin Susanne Leonhard dieses glatte "Ausreichend" nicht auf der Stadt sitzen lassen. Die jüngsten und die nächsten Schritte zu mehr Fahrradfreundlichkeit hat Leonhard mit dem Jahresbericht der Arbeitsgruppe kürzlich den Stadträten vorgestellt.

Insgesamt verspricht sich Leonhard viel von der Mitgliedschaft in der AGFK. Denn diese kommunale Arbeitsgemeinschaft erfreut sich vergleichsweise nachdrücklicher Unterstützung von Seiten des bayerischen Innenministeriums und dessen Oberster Baubehörde. Das habe offenkundig durchaus Eindruck auf das Straßenbauamt in Weilheim gemacht, wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) von einer gemeinsamen Rundfahrt durch die Stadt mit AGFK- und Behördenvertretern zu berichten weiß. Wieso es hier keine Ampel gebe, habe der Mann aus den Ministerium an der Königsdorfer Straße vor dem Tengelmann-Supermarkt gefragt und den Abgesandten der untergeordneten Behörde in Weilheim damit in einige Verlegenheit gebracht. Denn das dortige Straßenbauamt widersetzt sich schon seit Jahren vielen Ideen aus Wolfratshausen speziell zur Fahrradfreundlichkeit der Verkehrswege.

Das Radfahren ist in der Königsdorfer Straße in Wolfratshausen in aller Regel nicht besonders angenehm. Die Stadt will das seit längerer Zeit ändern (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die nach allgemeiner Ansicht übelste Achse ist dabei die Königsdorfer Straße, für die sich die Stadt seit Langem um eine Lösung für die Radler etwa in Form eines auf der Fahrbahn markierten Radstreifens bemüht. Bisher biss sie damit in Weilheim stets auf Granit - aber da könne sich jetzt vielleicht bald was bewegen, deutete Leonhard den Stadträten an, ohne präziser werden zu wollen. "Hoffentlich habe das Amt da genau zugehört", sagte Leonhard.

Längst beschlossen ist ein solcher Radstreifen für die Pfaffenrieder Straße mitten durchs Gewerbegebiet. Im Zuge des Baywa-Ausbaus wird es wohl noch in diesem Jahr ohnehin Veränderungen an der Straße wie eine Verkehrsinsel als Querungshilfe geben; dann sollen auch die Radstreifen entlang markiert werden. Außerdem sollen 2015 weitere Fahrradständer erneuert und möglichst überdacht werden. Am Bahnhof könnte es auf längere Sicht sogar Abstellanlagen mit zwei Etagen geben. Die städtische Wirtschaftsförderin Gisela Gleißl und die Innenstadt-Lenkungsgruppe arbeiten an einem neuen Schilder-Konzept, und auch der Weg am Stadion in Farchet soll neu asphaltiert werden. Ferner will die Stadt einen neuen Anlauf mit der "Stadtradeln"-Kampagne nehmen, bei der Bürger-Teams innerhalb von drei Wochen möglichst viele Kilometer mit dem Rad fahren sollen.

Rathaus-Abteilungsleiterin Susanne Leonhard ist die treibende Kraft im Wolfratshauser Arbeitskreis Radroutenkonzept. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Seit einigen Wochen liegen der Arbeitsgruppe nun auch die anonymisierten Antworten auf die offenen Fragen des ADFC-Tests vor. Von ihrer Auswertung erhofft sich Leonhard deutlich mehr Aufschluss über die tatsächlichen Wünsche und Kritikpunkte der Radfahrer als von einem bloßen Ausreichend.

© SZ vom 01.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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