Umfrage zum Schwimmbad in Penzberg:Gewünscht: Rutsche, Sauna, Kinderbecken

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Das Wellenbad ist in Penzberg und Umgebung sehr beliebt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

990 Bürger aus der Stadt und der Umgebung haben den Fragebogen der Wählervereinigung Bürger für Penzberg ausgefüllt

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die meisten Penzberger wollen weiterhin ein Schwimmbad in der Stadt haben. Die im Stadtrat vertretende Wählervereinigung Bürger für Penzberg (BfP) hat seit Dezember über eine Umfrage die Meinung der Bürger eingeholt. Die Stadt will das 40 Jahre alte Wellenbad an der Seeshaupter Straße abreißen und anschließend ein neues Bad errichten. An der Umfrage beteiligten sich 990 Bürger, 80 Prozent waren Penzberger. 96 Prozent sagten, Penzberg brauche ein Schwimmbad. 47 Prozent sprachen sich für einen Neubau aus, 34 Prozent für eine Sanierung. Sechs Prozent gaben an, dass Bad solle bleiben, wie es ist, und instand gehalten werden.

Abgefragt wurden auch die Wünsche der Bürger. Die meisten wollen eine Rutsche, ein Außenbecken und einen Warmwasserbereich. 76 Prozent wollen ein Sportschwimmbecken, fast ebenso viele ein Lehrschwimmbecken. Für einen Wellenbetrieb, den es im neuen Schwimmbad aus Kostengründen nicht mehr geben soll, findet sich keine Mehrheit: Nur 43 Prozent sind dafür. Eine Sauna hätten gerne 52, einen Kleinkinderbereich 73 Prozent.

Gut die Hälfte der Befragten besucht das Bad ein- bis dreimal im Monat, 15 Prozent vier- bis fünfmal. 41 Teilnehmer sagten, sie gingen sechs bis acht Mal im Monat ins Wellenbad, 68 Personen öfter. Allerdings will die Mehrheit für das Angebot nicht besonders tief in die Tasche greifen. Ein gutes Drittel der Teilnehmer will für vier Stunden Schwimmbad-Nutzung bis sechs Euro ausgeben, 37 Prozent bis acht Euro. Nur knapp sieben Prozent würden auch elf bis 15 Euro zahlen. Ähnlich sieht es beim Sauna-Eintritt aus: Für drei Stunden gäben knapp 36 Prozent sechs bis acht Euro aus, genau so viele neun bis zehn Euro. 23 Prozent würden elf bis 15 Euro zahlen. Nicht ganz fünf Prozent wären sogar bereit, bis zu 20 Euro auszugeben.

Die Frage, ob sie dafür seien, dass die Stadt das Defizit des Schwimmbades übernimmt, bejahten 39 Prozent bei einem jährlichen Minus von 1,5 Millionen Euro - vorausgesetzt, es gibt sowohl Sauna als auch Wellenbetrieb. Für ein einfaches Familienbad ohne Rutsche wie es derzeit geplant ist, wären knapp 37 Prozent der Bürger für einen Zuschuss der Stadt von 1,1 Millionen. Das darf nach Ansicht der Befragten allerdings nicht zu Kürzungen anderer freiwilliger Leistungen führen: 46 Prozent sagten Nein zu Kürzungen, nur 40 Prozent Ja. Als Begründung führte die Mehrheit unter anderem an, die Stadt habe sich auch ein Museum und einen neuen Brunnen auf dem Stadtplatz geleistet.

Es sei keine politische Umfrage gewesen, sagte BfP-Stadtrat Wolfgang Sacher bei der Vorstellung der Ergebnisse am Dienstag. Vielmehr sei es darum gegangen, ein Meinungsbild einzuholen. Das, so kritisiert die Wählervereinigung, hätten auch Stadt und Stadtwerke tun können. Einen Neubau in nicht öffentlicher Sitzung zu beschließen, ohne diejenigen einzubinden, die das Projekt am meisten betrifft, kritisierte Sacher als "Hauruck-Aktion".

Die Fragebögen lagen aus, konnten aber auch in digitalen Medien beantwortet werden. Um sich nicht dem Vorwurf der Manipulation auszusetzen, erwarben die BfP für 400 Euro die Jahreslizenz für ein professionelles Umfrage-Tool. So war sichergestellt, dass man nicht von einem Gerät aus mehrmals antworten konnte.

Die Umfrage wollen die BfP Stadt und Stadtwerken zur Verfügung stellen. Sacher hofft auf ein Umdenken. Die BfP sprechen sich dafür aus, das Wellenbad nicht abzureißen, bis das neue Schwimmbad fertiggestellt ist. Der Neubau könnte auf einer der Flächen neben dem Wellenbad entstehen. Einen entsprechenden Antrag haben die BfP zur Stadtratssitzung am Dienstag, 31. Januar, gestellt. Die Frage sei, so Sacher, ob der Antrag zeitnah bearbeitet werde. Im Übrigen sei er auf das Gespräch von Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) mit Stadtwerke-Chef Josef Vilgertshofer und dem Schwimmvereins-Vorsitzenden Wolfgang Kling Anfang Februar gespannt. Kling hat einen Bürgerentscheid angekündigt, sollte das Wellenbad abgerissen werden. Denn dann gäbe es bis zur Wiedereröffnung mehr als zwei Jahre kein Bad in Penzberg.

© SZ vom 25.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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