Triathlon in Bad Tölz:Bestzeit im Hitzekampf

Lesezeit: 2 min

Lokalmatador und Profi Markus Hörmann holt den Sieg und wird damit Landkreismeister. 350 Athleten gehen an den Start - darunter auch Prominente wie der Eishockey-Crack Konrad Abeltshauser.

Von Arnold Zimprich, Bad Tölz

Schon um 6.30 Uhr herrscht am Kirchsee sportliches Treiben, Räder werden in die dafür vorgesehenen Ständer geschoben, Verpflegungsbeutel bereitgelegt. Rund 350 Starter sind gekommen, um beim Tölzer Triathlon dabei zu sein, dem einzigen im Landkreis - über die olympische Distanz von 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen oder beim in etwa halb so langen Volkstriathlon. Am Ende steht Lokalmatador und Profi-Athlet Markus Hörmann vom WSV Bad Tölz ganz oben auf dem Treppchen.

An der Startnummernausgabe drängeln sich die Athleten, darunter Urs Mahnel. Als Triathlon-Routinier startete er bis vor einigen Jahren auf der olympischen Distanz, hat jedoch auf die Volksdistanz gewechselt - wegen der kürzeren Schwimmstrecke. "Bei so schönem Wetter habe ich den Triathlon noch nicht erlebt", meint er beim Blick in den wolkenlosen Himmel und stülpt sich die blaue Badekappe über, die ihn als Volkstriathlet ausweist. Der Athlet war schon Anfang der 90er-Jahre dabei, als die Radstrecke von Sachsenkam noch über die B 13 verlief: "Ein eindeutiger Vorteil für Profitriathleten, die auf der flachen Bundesstraße zeigen konnten, was sie in den Haxn haben. Ich mag die aktuelle, hügelige Streckenführung aber deutlich lieber."

Ein kurzer Ratsch noch mit Konrad "Kony" Abeltshauser vom EHC Red Bull München - der Eishockey-Nationalspieler und gebürtige Tölzer wurde von Hörmann zur Teilnahme überredet - und schon knallt der Startschuss, oder besser gesagt, röhrt die Startsirene der Wasserwacht Sachsenkam. Schnell folgt die Erkenntnis: Die 500 Schwimm-Meter im Volkstriathlon können lang sein, verdammt lang.

Beim Radwechsel heißt es: bloß nicht hudeln. Zunächst müssen rund 150 Meter vom Raddepot bis zur Startlinie zu Fuß zurückgelegt werden. Gar nicht so einfach mit den Klickpedal-Schuhen. Das Geklacker der Radschuhe auf dem Asphalt erinnert an Stepptänzer, doch dann - endlich - können sich die Sportler auf ihre teils etliche Tausend Euro teuren Rennmaschinen schwingen.

Derweil hatte Rennleiter Stefan Wengenmayr vor dem Start noch eine ernste Durchsage zu machen. "Die Feuerwehr musste heute morgen an der scharfen S-Kurve ganz am Ende der Radstrecke direkt an der FOS/BOS in Bad Tölz einen Dachstuhl löschen. Sie werden versuchen, die Straße bis zum Eintreffen der ersten Radler vom Löschschaum zu reinigen - aber trotzdem: Passt's auf!" Verletzt wurde bei dem verheerenden Feuer niemand (Bericht unten). Sachsenkam, Kirchbichl, die rasante Wende auf der Dietramszeller Straße - beim Radeln zieht sich das Feld in die Länge. Weiter geht es über Habichau - lauter Jubel an der Strecke -, dann die steile Abfahrt von Hechenberg. Vor der Hechenberger Kurve, wo sich "jedes Jahr zwei bis drei hinsetzen", hatte Organisator Wengenmayr bei der Startbesprechung eingehend gewarnt.

Schließlich der Höhepunkt des Radkurses, der Schnaitter Berg mit einer Kontrollstation am Gipfel. Auch ohne Wettbewerb muss man hier beißen. Auf den Endspurt über Ellbach folgt ein schneller Wechsel in die Laufschuhe. Diese verwandelt sich, nur abschnittsweise von Mischwald beschattet, zum Ziel hin für viele Teilnehmer in einen Hitzekampf. Doch im Ziel im Sportstadion am Tölzer Gymnasium werden sie mit Jubel belohnt. Das Publikum schafft beim Zieleinlauf eine beeindruckende Stimmungskulisse - nicht nur für die Sieger, sondern für alle Teilnehmer.

WSV-Athlet Hörmann gewinnt die olympische Distanz souverän in 1:57;40 Stunden - damit bleibt er als einziger Teilnehmer unter der magischen Marke von zwei Stunden. "Neue Bestzeit - es lief einfach optimal!", jubelt der braungebrannte Profi und neue Landkreismeister. Für die 30. Auflage des Tölzer Triathlons im kommenden Jahr will er sich zusammen mit Eishockey-Crack Konrad Abeltshauser, der mit 1:29;55 Stunde im Volkstriathlon auf Rang 37 landet, etwas ganz Besonderes ausdenken - speziell, was die Nachwuchsförderung angeht. "Damit wir die Teilnehmermarke von 500 knacken!"

© SZ vom 29.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: